Rütli ahoi. Juni 2007

Steuerfrau Oberst Christina Kolumba Egerszegi wurde etwas nervös. Seit vier Stunden hockten sie in diesem schummrigen und engen Raum und wussten immer noch nicht, ob ihre Mission klappen würde. All das hatte ihr La Capitana Michelina Calamares Reyos eingebrockt mit ihrer Sturheit. Diese schaute durch das Rohr nach oben und rief schon wieder, „Isch sähe Land. Wir werden ünser Siel erreischen.“ Dabei hatten sie sich in einem dieser Seearme total verfahren, alles sah so verdammt gleich aus, nur Fische, Seegras und Wasser. Vor allem Wasser.
Gestern abend hatte alles so gut angefangen. Der Securitas vor dem Verkehrshaus liess sich prompt in ein nettes Gespräch mit der Prominenz verwickeln, er lag jetzt wohl noch immer geknebelt hinter dem Gebüsch und das U-Boot von Jacques Piccard von der Expo 64 hatten die beiden Frauen unter kundiger Führung von Judy Cook Stamm schnell gefunden. Nur dank dem eisernen Willen und der Mitwirkung ihrer Enkelkindern schaffte es Michelina Calamares, das Boot noch vor dem Morgengrauen in den nahen See zu ziehen. Eingestiegen und rückzück zagzag – das rufe sie auch immer ihrem Parteikollege im Bundesrat zu, wenn er wieder etwas müde sei, und los. Immerhin trällerte la Capitana Michelina Calamares nicht mehr „non, je ne regrette rrrrien“ , die Steuerfrau hatte sie dezent auf die Unverträglichkeit mit dem Nationalfeiertag hingewiesen. Entschuldigend wandte sie ein: „In Schenäve wir machen das immer so“.
Nach einigen weiteren Stunden des Herumirrens schrie Calamares Reyos plötzlich auf. „Isch sähe wirklisch Land. Isch sähe eine Landstück, das muss Rütli sein.“ Christina Kolumba Egerszegi riess ihr das Guckrohr weg und tatsächlich, vor ihnen lag eine kleine Wiese. Aber komisch flach war sie und eher ein Park als eine Wiese, die zum Gründen eines Staates geeignet gewesen wäre. Und plötzlich sah sie im Hintergrund ein hohes braunes Gebäude, daneben ein Flugzeug und eine Halle mit Lokomotiven. Ihr wurde schwarz vor Augen.

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