Als die Diskussion über den Dringlichen Vorstoss „Bau einer Arche“ begann, hatte das Wasser schon die ersten Reihen im Grossen Rat überflutet. Unaufhörlich quoll der Bach durch die Fenster hinein, drückte unter der Türe durch, und liess die ParlamentarierInnen auf den oberen Rängen zusammenrücken – nur die SVP-Männer hatten sich mit Schnorchel ausgerüstet um auf ihren vordersten Plätzen bleiben zu können, um gegen das Gequasel von Klimaerwärmung und Naturkatastrophen ein Zeichen zu setzen. Die Grünen verlangten die Mitnahme der langohrigen Mittellandfledermaus und den Einsatz von einheimischen Hölzern, was nicht unlogisch erschien, verfing sich doch schon Treibholz im Saal, die SVP schlug aus Kostengründen vor, im Verkehrshaus ein Schiff zu holen, die FDP wollte moderater einen Vierwaldstätterdampfer umbauen – wogegen der Heimatschutz allerdings schon sein Veto eingelegt hatte: Die Tierhufe könnten die Salons von Schiller oder der Unterwalden ernsthaft beschädigen – die CVP schlug vor, ein Kirchenschiff fahrtüchtig zu machen und die SP wollte sich europaweit nach einer kostengünstigen Lösung umschauen. Plötzlich schwammen einige Urner Kollegen vorbei und man wusste: Landunter im Süden. Die Wortbeiträge der SVP-Mannen wurden immer undeutlicher, nebst Schwimmhäuten wuchsen ihnen Kiemen und Fischaugen und im Saal entbrannte eine Diskussion, ob es sich hier um eine neue Gattung handelte, welche auch mit sollte. Von weitem erscholl ein Donner, der Obergütsch hatte sich über den Untergütsch geschoben und die Unterseeburg wurde ihrem Namen gerecht und versank in den Fluten. Das Wasser schwappte noch höher und die Urner Kollegen schwammen wieder Richtung Süden; aha, landunter auch im Norden. Auch Kriens ging langsam aber sicher den Bach runter, obwohl der grüne Gemeinderat am Vorabend noch zwei Hecken und einen Apfelbaum gepflanzt hatte. Allerdings hielt sich ein Lokal in Kriens, schliesslich war der erste Freitag im Monat und die Gäste dichteten brav die Fenster und Türen mit ausgelutschten Limettenschnitzen und Pommes Chipes ab. Wie lange würden sie durchhalten? Reichten die Vorräte?