Klimapolitik: Beweis antreten!

Am Montag wurde die grüne Energieinitiative im Kantonsrat abgelehnt, der Gegenvorschlag der Regierung dagegen mit grosser Mehrheit angenommen. Ausser der SVP betonten alle Parteien, wie wichtig das Ziel sei, Energie zu sparen und von den fossilen Energieträgern wegzukommen. Wo es dann konkreter wurde, war die Unterstützung wackliger. Ein Energieausweis für Gebäude? Nur freiwillig! Eine CO2-Abgabe von 50 Rappen pro Liter Benzin? Auf gar keinen Fall, das wäre eine unverantwortliche Hauruckübung! Nun, aus meiner Sicht werden wir um solche Massnahmen nicht herumkommen, wenn man das gesteckte Ziel erreichen will – nur mit den üblichen Gebäudesanierungen und etwas mehr Förderung von alternativen Energien werden wir vielleicht das Wachstum brechen können, aber keine echte Trendumkehr einläuten.

Ich bin gespannt, ob es beim Kanton und den bürgerlichen VertreterInnen – übrigens schaffte es nicht ein einziger bürgerlicher Parlamenterier, unsere Initiative zu unterstützen – um ein wirkliches Engagement handelt, oder ob es bei den Lippenbekenntnissen bleiben wird.

Krienser Mangelernährung

Man kann sich ja darüber streiten, ob eine Gebühr und Barriere der töllste Weg ist, um den Verkehrsstreit bei den Studenhof-Familiengärten zu lösen. Der Aufstand, den die Familiengärtner aber gegen die vorgeschlagene Lösung machen, ist aber ziemlich jenseitig. Sie wissen sehr wohl, dass seit weit über 10 Jahren über diese Zufahrt gestritten wird und es nicht die Gemeinde ist, die von sich aus solche Auflagen macht, sondern der Grundeigentümer der Zufahrtsstrasse sie dazu gezwungen hat.

Zudem: Wenn jetzt gejammert wird, wegen dieser Gebühr könne ein Familiengärtner im Winter nicht mehr seine Ration Nüsslisalat ernten gehen, dann finde ich: Recht so. Wer wegen 100 Gramm Nüsslisalat in seinen Garten fährt, schadet der Umwelt und verursacht ganz und gar unnötigen Verkehr. Und wer behauptet, es sei nur Extremisten zuzumuten, mit dem Velo zu den Familiengärten zu fahren, da doch ein Höhenunterschied von 100 Meter zu machen sei, der unterschätzt die allgemeine und vielleicht die eigene Leistungsfähigkeit doch ziemlich stark.

Krienser Parkplatzbewirtschaftung


In Kriens bestehen Pläne, die Parkplätze am Rande des Hochwald-Gebietes mit einer kleinen Parkplatz-Gebühr zu belegen. Wie immer bei diesem Thema gibt es Widerstand. Klar, es müssen Gewohnheiten geändert werden und das macht niemand gerne. Unverständlich finde ich aber, wenn etwa gesagt wird, man könne jetzt nicht mehr wandern gehen. Glücklicherweise liegt Kriens mitten in einem tollen Naherholungsgebiet, man kann direkt vom Dorfzentrum aus losmarschieren und es gibt keinen Grund, weshalb man erst im Burestübli oben oder sonstwo die Wanderschuhe auspacken soll.

Wir haben im Umweltbereich grosse Probleme und müssen den CO2-Ausstoss massiv senken. Der Freizeitverkehr ist dabei eine grosse Knacknuss: Er nimmt ständig zu und es bestehen gerade hier nur sehr wenige Vorschläge, wie er reduziert oder umweltfreundlicher gestaltet werden könnte. Wenn jemand zweimal im Jahr das Auto nimmt um einen Ausflugsort zu erreichen, dann macht das sicher nichts. Wenn wir es aber nicht schaffen, dass die Leute im Normallfall ihren sonntäglichen Spaziergang ohne Autoanfahrt machen, verlieren wir den Wettlauf gegen die Zeit mit Bestimmtheit. Denn eines ist klar: Wenn es gegen solche Massnahmen einen Aufstand gibt, dann können wir die nächsten nötigen Schritte glatt vergessen.

Schlagseite und Schlagzeilen

Heute waren vier Leserbriefe in der Neuen LZ, die natürlich wieder einmal den VCS in der Luft zerrissen. Böser Bube, fanden alle. Mein Leserbrief (untenstehend) hätte da ein kleines Gegengewicht geben können, aber er wurde nicht abgedruckt. Meine heutige Nachfrage nach dem Grund blieb unbeantwortet. Vielleicht schieben sie ja meinen Leserbrief morgen wie die alte Fasnacht nach, ich hätte eigentlich lieber gewusst, weshalb jetzt grad mein Beitrag als undruckbar erachtet wurde…So kann auch eine Geschichte gedreht werden, die richtige Auswahl an GesprächspartnerInnen und Leserbriefen machts aus.

Desgleichen in der heutigen Ausgabe: Zweieinhalb Seiten über die Allmend, als ob bereits die Abstimmung stattgefunden hätte. Früher hiess es einmal, die Neue LZ sei eine Forumszeitung, die allen offenstehe und sich ihrer Rolle als Monopolzeitung sehr wohl bewusst sei. Eine Umfrage im Vorfeld ist sicher o.k., aber diese promimente Darstellung zuvorderst und mit soviel Brimborium finde ich journalistisch vor einer Abstimmung ziemlich verwegen, gleichzeitig noch mit einem Kommentar, der nichts mehr offenlässt. Ansonsten beschränkt sich die Neue LZ auf Leitartikel, die erst ganz kurz vor der Abstimmung erscheinen.  Aus meiner Sicht verliert damit die Neue LZ ihren Charakter als Forumszeitung vollends und wird zu einem Kampfblatt. Aber wenn es um Fussball geht, gehts ja immer etwas anders zu und her.