Dr. Yvette Estermann

Der Blick brachte eine Story über den Handel mit Doktorentitel von Yvette Estermann. Der Artikel ist ganz informativ, man lernt da einiges neues über die schweizerische Universitätslandschaft kennen…und man ist etwas verwundert, dass die Neue LZ das Thema nicht aufnimmt. Vielleicht – weil eh schon überall über diesen Titelhandel getratscht wurde? Oder will man nicht ein zweites Mal dem Blick hinterherschreiben müssen? – Schon die Bühlmann-Geschichte wurde vom Sonntagsblick an die Öffentlichkeit gebracht…blick_estermann.jpg

Der Raub des Briefkastens Folge 3

Nun kann ich dem vielfachen Wunsch auf eine Fortsetzung des Briefkastenthrillers nachkommen. Gestern erhielt ich Post aus Bern…mir wurde nochmals mitgeteilt, dass die Post in keiner Art und Weise dafür zuständig ist, die Post in den Unter-Strick hochzubringen. Störend daran: Zuerst bejubelt die Post fast auf einer ganzen Seite ihren international angesehenen Zustelldienst, ihren wichtigen Beitrag zur Lebensqualität und Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Schweiz. Nun gut, eine solche Einleitung würde ich mir lieber ersparen, wenns dann nachher doch heisst: Zustellung – unmöglich, Entschädigung – nicht vorgesehen. Weiter heisst es, mir seien verschiedene Lösungsansätze aufgezeigt worden. Stimmt, ein Postfach in Kriens oder Horw oder Luzern: Eine vielfältige Auswahl.

Der Kanton Luzern hat in seiner Vernehmlassung zur weiteren Liberalisierung des Briefpostmarktes kürzlich darauf hingewiesen, diese sei positiv, da sie der Bevölkerung ein verbreitertes Angebot geben werde. Das klang ganz, ganz ähnlich wie dieser Brief von der Post. Ich kann nur sagen: Es werden sich wohl bald Tausende mit mir über die Auswahl zwischen verschiedenen Postfachstandorten freuen….

Und so funktioniert moderner Umweltschutz…

Hatten wir nicht grad noch im Ohr, wie sich auch bürgerliche Parteien unheimlich umweltschützerisch gaben? Klimaschutz als oberstes Ziel? Die Gesundheit der Bevölkerung als wichtiges Gut? Griffige Massnahmen? Wir waren schon Grün, als es noch keine Grüne gab, und solche Sprüche?

Heute diskutierte der Kantonsrat darüber, ob ab 2010 bei einer sehr hohen Feinstaubbelastung für Dieselfahrzeuge in der Land- und Forstwirtschaft  ein Fahrverbot gelten sollte. Die Grenze ist so hoch angesetzt, dass in den letzten Jahren noch überhaupt nie ein Fahrverbot ausgesprochen worden wäre. Und was meinen CVP und SVP? Der Grenzwert sei zu hoch angesetzt? Die Massnahme sei viel zu lasch? Falsch – leider ganz falsch. Nein, sie finden ein Fahrverbot in dieser Situation als zu hart und sprechen gar von Berufsverbot…Na toll, es ist also immer noch so, dass man lieber Eltern den Rat gibt, ihre Kinder sollten bei starker Luftverschmutzung drinnen bleiben, als dass einmal ein Traktor einen Tag herumsteht.

Doppelspur am Rotsee – wieder vertagt

Der Kantonsrat hätte es diese Woche in der Hand gehabt: Aus dem Gewinn in der Staatsrechnung von 200 Millionen Franken haben die Grünen verlangt, dass 30 Millionen für den Rotsee-Ausbau zur Seite gelegt werden. Ausser einigen wenigen Bürgerlichen aus der Agglo wollte die rechte Ratsseite nichts davon wissen. Keine falschen Zeichen an den Bund, nichts bezahlen, was Bundesaufgabe ist, zuwarten bis weitere Fragen geklärt sind und so weiter und so weiter. Oder es wurde gesagt, wir dürften keine Trümpfe aus der Hand geben. Ich frage mich, wo die sein sollen, seit Jahren warten wir jetzt ab. Die CVP hat sich wortreich für den Doppelspurausbau eingesetzt, aber weshalb die Einlage jetzt wo Geld vorhanden ist, nicht gemacht werden soll, habe ich immer noch nicht kapiert.

Gut, ich werde noch einige Debatten zum Rotsee Zeit haben, um es zu begreifen.

Wahlen verlieren à la SVP

Die SVP hat mir ihrem Kandidaten Erwin Schwarz am Sonntag schlecht abgeschnitten. Statt einem klaren Sieg wurde Schwarz ganz deutlich nicht gewählt. Längst nicht alle SVP und FDP Wählende haben ihm die Stimme gegeben. Dagegen hat Lothar Sidler dank einem klaren Bekenntnis der Linken zum freiwilligen Proporz deutlich mehr Stimmen gemacht. Und was ist die Schlussfolgerung der SVP? „Die SVP wird vom neuen CVP-Gemeinderat den Tatbeweis bürgerlicher Politik einverlangen. Sie erwartet von ihm eine klare Positionierung.“ So stehts auf der Homepage der SVP. Der geneigte Leser neigt sein Haupt noch etwas weiter und fragt sich: Wo nehmen die nur den Mumm her, nach dieser Wahlniederlage noch irgendwelche Forderungen zu stellen? Zuerst jemanden abschiessen und dann Bedingungen stellen, könnte es nicht sein, dass das jetzt auch wieder etwas mit der momentan doch ab und zu diskutierten Stilfrage zu tun hat?

PS: Absolut toll ist die FDP mit Erwin Schwarz auch nicht umgegangen: Auf ihrer Homepage fehlt jeder Hinweis auf den zweiten Wahlgang. Grad so, als ob es nie einen von der FDP unterstützten Kandidaten gegeben hätte.

Schnellentzauberung à la SVP

Erwin Schwarz hat die Wahl also nicht geschafft. Bei weitem nicht. Obwohl gewisse Leute ganz siegesgewiss waren und daran glaubten, mit der Gallizunft im Rücken schaffe man jede Wahl.

Man kann der SVP und FDP für diese Sprengkandidatur nur danken. Cyrill Wiget erhielt so die Möglichkeit, beim zweiten Wahlgang ein unerhört gutes Resultat zu holen und Lothar Sidler hat in einer Kampfkandidatur den Match sehr klar für sich entschieden. Damit haben die Krienserinnen und Krienser entschieden: Der Gemeinderat soll nach dem freiwilligen Proporz zusammengesetzt bleiben. Und es ist ebenfalls klar geworden: Kriens rutscht nicht ins rechtsbürgerliche Lager ab, sondern das Pendel schwingt mal in die eine und dann wieder in die andere Richtung.

Vor allem die SVP hat sich selber mit der Kandidatur Schwarz einen Riesen-Bärendienst erwiesen. Schneller hat sich noch kaum einmal ein Wahlsieger selber entzaubert. Nach dem 20. April glaubte die SVP, sie müsse im Siegesrausch durchmarschieren. Sie ist schneller gestoppt worden, als man zu hoffen glaubte. Das zeigt übrigens auch das miserable Ergebnis der Einbürgerungsinitiative in Kriens. Vielleicht muss auch die SVP die Tugend der Bescheidenheit wieder etwas einüben.