SVP Kriens gegen eigenständige Entscheide

Die SVP Kriens will, dass die Gemeinde der Steuerungsgruppe „Starke Stadtregion Luzern“ nur beitritt, wenn alle Gemeinden, die momentan darüber diskutieren, dasselbe tun. Die Krienserinnen und Krienser müssen diese Frage am 17. Mai ebenfalls zum einfachen Ja oder Nein beantworten.

Das ist etwas verquer. Sonst hält die SVP die Gemeindeautonomie immer sehr hoch. Und ausgerechnet in dieser Frage macht die SVP die Antwort davon abhängig, was andere Gemeinden zu diesem Beitritt sagen. Tönt nicht wirklich eigenständig.

Der Antrag ist denn auch sehr durchsichtig. So wird etwa in Horw eher ein Nein zum Beitritt in die Steuerungsgruppe erwartet. Dann könnte nach dem Drehbuch der SVP Kriens zwar Ja sagen, aber trotzdem nicht beitreten, weil eine Gemeinde dagegen war. Es fragt sich, ob die Leute das dann noch als demokratisch empfinden.

Steuerrevision schlingert

Der Kantonsrat beschwor zwar gestern, wie wichtig weitere Steuersenkungen. Doch bei der entscheidenden Frage der Unternehmenssteuern verweigerte sich der Kantonsrat einem Entscheid: Vier Vorschläge lagen auf dem Tisch und wurden zurück in die Kommission geschickt.

Das finde ich falsch. Es wäre die Aufgabe des Parlaments gewesen, zu sagen, wohin die Revision steuern soll, denn die Kommission hat bereits einmal intensiv darüber beraten, es ist nicht anzunehmen, dass es nun plötzlich eine „einvernehmliche Lösung“ geben wird, wie sie Albert Vitali vorschwebte.

Immerhin: Die Zeit läuft zu Gunsten unserer Position, jetzt mit weiteren Steuersenkungsrunden aufzuhören. Bisher wurden diese durch die gute Konjunktur weggesteckt und viele Bürgerlichen glaubten, das gehe ewig so weiter. Sie werden vielleicht im Verlaufe der nächsten Monate umdenken müssen.

Wenn sich Ausserkantonale um unsere Gemeinden fürchten

In einem Testimonial in der Neuen LZ vom 23. Januer wehrt sich Werni Birrer unter dem Titel „Demokratieabbau im Gesetz?“ gegen das neue Gemeindegesetz und macht den Leuten Angst vor Zwangsfusion und Grossluzern.

Werni Birrer ist im letzten Sommer – bevor er sein Mandat als wiedergewählter Einwohnerrat angetreten hat – von Kriens nach Alpnach gezogen. Ich diskutiere gerne auch mit Obwaldner über das Gemeindegesetz, finde es aber etwas kurios, wenn sich ObwaldnerInnen mit Testimonials in Luzerner Abstimmungskämpfe einmischen.

Wenn die SVP immer so auf die Eigenständigkeit der Gemeinden pocht, die Kantone gegen „Übergriffe“ des Bundes verteidigen, so sollen ihre PolitikerInnen Abstimmungen in anderen Gemeinden und Kantonen schweigen. Man stelle sich einmal vor, Luzerner Grüne oder Rote würden mit Testimonials für eine Abstimmung in Obwalden werben. Wie käme das wohl an?

CKW- Aktien für den Tiefbahnhof?

CVP-Präsident Martin Schwegler schlägt vor, den Tiefbahnhof Luzern mit dem Verkauf der kantonseigenden CKW-Aktien zu finanzieren. Die Neue LZ lobt: Endlich ein Vorschlag. Abgesehen davon, dass die städtischen Grünen bereits eine Initiative zur Finanzierung am Laufen haben und wir im Kantonsrat mehrmals einen Fonds forderten, ist die Idee des Aktienverkaufs etwas weniger handfest, als er auf den ersten Blick erscheinen mag: Statt dass im Voraus das Geld angespart wird (wie das bei einem Fonds der Fall wäre), zahlt man einfach im Nachhinein, weil die Aktien dann keinen Ertrag mehr abwerfen. Das heisst genau gleich wie bei einer Vorausfinanzierung: Entweder muss das an einem andern Ort eingespart werden oder es braucht zusätzliche, andere Einnahmen.

Die Finanzierung über den Verkauf der Aktien klingt gut, ist aber nix anderes, als wenn man den Tiefbahnhof durch die Aufnahme von Krediten finanzieren würde, für die bezahlt man dann Zinsen, beim Verkauf der Aktien verliert man Einnahmen, was dann gehüpft wie gesprungen ist.

17 Prozent von 1.5 Prozent macht wieviel?

Grosse Schlagzeile heute in der Neuen LZ: Nur 17 Prozent der Adligenswiler wollten eine Fusion mit Luzern. Erstaunlich. Wenn man dann den Artikel liest, ist eher erstaunlich, dass das Resultat überhaupt ernst genommen wird. Ein Fachhochschüler verschickte 400 Fragebögen in Adligenswil. 82 seien zurückgekommen und ausgewertet worden. Von diesen waren dann nur 17 Prozent für eine Fusion. Adligenswil hat aber über 5000 Einwohner….ich frage mich etwas, wie man auf die Idee kommen kann, auf Grund eines Fragebogens, den 1.5 Prozent der Adligenswiler ausgefüllt haben, Aussagen über die Fusionswilligkeit zu machen und nicht überlegt, ob man irgendeinen repräsentativen Ausschnitt gewählt hat. Statistisch ist dies jedenfalls ziemlich unseriös. Das hat die Neue LZ im Artikel nicht aufgenommen. Ist nur zu hoffen, dass wenigestens bei der Auswertung dieser Bachelor-Arbeit etwas mehr Wert auf die Grundsätze der Statistik gelegt wird…

„Gestörter Homosexueller“: Die höchste Stufe der Vorwürfe

Was mit Roland Nef geschehen ist, wie die Medien rumgestochert haben, das finde ich bedenklich. Vielfach waren Vorwürfe zu lesen, die in keinem Zusammenhang standen und unkommentiert weiterverwendet wurden. Ohne die Geschichte je richtig begriffen zu haben und auch ohne Antrieb, sie begreifen zu wollen, so verstehe ich doch, dass sich die jetztige Frau von Roland Nef wehrt.

Doch was ist gemäss der Zusammenfassung eines Sonntag-Artikels das Schlimmste, was Roland Nef geschehen ist? Man habe ihn zuletzt noch als einen „gestörten Homosexuellen“ bezeichnet. Gut, das gestört würde mir auch nicht gefallen. Und dass das homosexuell seine Gattin stört, begreife ich auch. Nur: Wo das auch gestanden hat, die Bezeichnung ist ziemlich blöd und passt nicht mehr recht in die Gegenwart. Und dass dies für die Gattin der schlimmste Anwurf gewesen ist, ebenfalls nicht.

Zu Unrecht in Vergessenheit geraten

Viele Jahre wurde heftig darüber gestritten, ob die Heizkosten individuell abgerechnet werden müssten. Das hatte seinen Grund, wird individuell abgerechnet, so verschieben sich die Heizkosten zwischen Wenigverbrauchern und Vielverbrauchern massiv, es kann 8 bis 20 Prozent gesamthaft an Energie gespart werden, doch die Installationen kosten gleichzeitig und die Abrechnungen sind oft sehr kompliziert und nicht nachvollziehbar. Ein Dilemma für viele. Im Kanton Luzern hat man sich wie vielerorts darauf geeinigt, dass in Neubauten (ab 1991) individuell abgerechnet werden muss (was auch Bundesvorschrift ist), nicht aber in Altbauten. Jetzt hat sich aber in einer Studie ezeigt, dass in fast der Hälfte der Neubauten die Heizkosten ebenfalls nicht individuell abgerechnet werden und dass dies schlicht nicht kontrolliert wird. Ein unhaltbarer Zustand. Deshalb habe ich in einem Postulat den Kanton aufgefordert, aktiv zu werden und den Vollzug zu verbessern. Man stelle sich einmal vor, in der Sozialgesetzgebung oder im Asylbereich würde in der Hälfte der Fälle ein Gesetz schlicht nicht angewandt….hier aber schaut man zu.

Die Studie: www.news-service.admin.ch/NSBSubscriber/message/attachments/13848.pdf

Der Vorstoss: www.lu.ch/download/gr-geschaefte/2007-2011/p_336.pdf