1984 stand ich das erste Mal für ein wirklich politisches Anliegen auf der Strasse: Die Bankeninitiative war ein heisses Eisen und interessierte mich als junger Drittweltaktivist. Gelder aus Diktaturen lagerten in der Schweiz und sorgten für Empörung. Leider verloren wir die Abstimmung, sie hatte damals eine Reform des Bankgeheimnisses zum Ziel. Heute nun, kommen gestandene bürgerliche Politiker und erklären, der Unterschied zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug sei tatsächlich nicht so einfach zu erklären und vielleicht müsse man da was ändern. Andere schlagen vor, die Schweizer Banken hätten doch genug andere Vorzüge, als dass sie Steuerhinterziehung fördern müssten.
Man staunt und sieht wieder einmal, wie die Welt funktioniert. Die Heuchelei der Entrüstung über die unschönen Druckmassnahmen der USA sollte sich die Schweiz wegschminken: Das Thema lag jahrzehntelang auf dem Tisch und wir hätten es schon längst aus eigener Kraft entschärfen können. Man zog es vor, zu profitieren, bis der Druck zu hoch wird.