In regelmässigen Abständen kommt die Empörung, dass Leute betteln. So auch heute wieder in der Neuen LZ. Etwas mehr Gelassenheit wäre angebracht.
Zum einen, weil es manchmal etwas verräterisch ist, wie stark sich viele Leute von Bettlerinnen und Bettler gestört fühlen. Erträgt man den Anblick nicht, dass sich Menschen aus Armut nicht zu schade zum Betteln sind? Meldet sich da ein schlechtes Gewissen? Erträgt man nicht, dass diese Leute in keiner Struktur wie „wir“ leben? Dass sie eine andere Art wählten, um zu einem Lebensunterhalt zu kommen?
Zum andern: Dass ausgerechnet bürgerliche Parteien immer nach einem Verbot respektive nach einer Verschärfung der heutigen Bettelverbote rufen, finde ich erstaunlich. Letztlich regelt doch in guter marktwirtschaftlicher Art Angebot und Nachfrage das Betteln. Würden niemand Bettelnden Geld geben, es würde auch keine Bettelnde geben.