Vom Gspüri für das Volk

Christian Bertschi kommentiert heute in der Neuen LZ, die Mitteparteien hätten das Gspüri für das Volk verloren – die Linke erwähnt er nicht einmal, vielleicht unter der Annahme, dass wir dieses Sensorium eh nicht haben…

Anlass für die Gspürirunde ist die Ablehnung des Krienser Budgets. Die SVP mache es besser. Auch bei der Ausländerpolitik. So schreibt Bertschi: „Eine härtere Gangart in der Ausländerpraxis war lange Zeit ein politisches Taubthema.“ Aha, da muss ich etwas verpasst haben. Seit der Schwarzenbachinitiative wurde regelmässig alle zwei oder drei Jahre über eine Ausländer- oder Aslyrechtsverschärfung abgestimmt und wenn ich an all die Jahre im Krienser Einwohnerrat und jetzt im Kantonsrat zurückdenke, so wäre mir nie aufgefallen, dass um das Thema AusländerInnen ein Bogen gemacht worden wäre. Und wenn ich die Neue LZ lese, so habe ich erst recht diesen Eindruck, es wird doch kaum ein Thema mehr bewirtschaftet als MigrantInnen und Kriminalität. Und es leben beide Seiten gut davon: Die politische und die publizistische nähren sich vom Thema.

Im übrigen ist es einfach, das Volk zu spüren. Keine Steuererhöhung und weniger Ausländer bei der SVP, kein Abbau bei der AHV bei der SP, etwas mehr Kreuze bei der CVP, bei der FDP hab ichs grad vergessen und keine Einzonungen bei den Grünen: Jede Partei hat ihr Thema, das sie aus dem Fundus des Volksspürens ableitet. Das sind für diese Parteien auch alles wichtige Themen und sie sollen diese auch vertreten. Ob aber Politik darin bestehen kann, einzig diese Themen zu bearbeiten – ohne nach links und rechts zu schauen – diese Frage steht auf einem andern Blatt.

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