Die Luzerner Zeitung berichtet heute, Stadtpräsident Urs W. Studer habe an einem Rand einer Sitzung mit Parteipräsidenten eine Medienschelte veranstaltet. Daraus wird nun ein ausgewachsener Artikel mit einem Kommentar.
Es ist schon so: Urs W. Studer wählt des öftern ein flapsigen Spruch, der mindestens in gedruckter Form nicht mehr so gut rüberkommt. Wie sich jemand ausdrückt, ist eine Stilfrage. Ob sich Stadtpräsidenten aber immer besonders gewählt und nichtssagend äussern sollen, das lasse ich hier mal offen.
Festzuhalten ist aber etwas anderes. Urs W. Studer äusserte sich kritisch gegenüber den Medien an einer Sitzung, die nicht öffentlich ist. Es ist erstens etwas merkwürdig, wenn dies von SitzungsteilnehmerInnen flugs der Luzerner Zeitung weitergeleitet wird. Immerhin geht es weder um eine rechtliche oder politische Misstat, sondern um eine simple Meinungsäusserung. Zweitens finde ich es verwunderlich, dass die Luzerner Zeitung auf das Thema einsteigt.
Ich war selber einige Zeit Redaktor bei der Luzerner Zeitung. In dieser Zeit wurde die Zeitung und konkret meine Artikel nicht nur an nicht-öffentlichen Sitzungen kritisiert, sondern zum Beispiel auch im Einwohnerrat Horw, wo ich mir als Schreibender anhören musste, dass ich lauter falsche Sachen geschrieben habe. Man hat sich das damals als Redaktor angehört, hat sich geärgert, sich auch einmal gegenüber dem Kritiker persönlich geäussert, aber hat das sicher nicht in die Zeitung getragen.
In diesem Sinne finde ich den heutigen Artikel ziemlich kleinkrämerisch und wenig selbstbewusst von einer Zeitung, die ihr Wirken als Monopolzeitung durchaus ab und zu hinterfragen darf.