Es wäre eine Überraschung gewesen, hätte der Abschlussbericht zur Frage der weiteren Entwicklung der Region Luzern nicht eine Fusion in den Vordergund gestellt. Zu klar kennen alle Beteiligten die Grenzen der Zusammenarbeit, die Intransparenz der Gemeindeverbände, denn dieser Weg wird ja seit langem beschritten. Gerade die Schwierigkeiten, diese Zusammenarbeit weiter auszudehnen und sie bürgernaher zu machen, haben dazu geführt, dass über eine Fusion nachgedacht wird.
Eine Fusion würde in vielen Bereichen Vorteile bringen. Sie führt uns hin zu einer neuen Struktur, die einfacher ist und die den Menschen Mitsprachemöglichkeiten gibt (Stichwort Stadion Allmend, das die Horwer und Krienser mindestens so stark betrifft wie die Stadtluzerner). Zudem, wollen wir es offen ansprechen: Wie die Politik zur Zeit in Kriens funktioniert, mit all dem Hickhack der letzten Jahre, animiert einem dies nicht wirklich dazu, dies als starkes Zeichen für die Eigenständigkeit zu deuten. Die Zentrumsplanung wird scheibchenweise versenkt, in der Alterspolitik wartet man seit Jahren auf irgendwelche Inputs und es schwant einem, dass die Blockade noch länger dauern könnte.
Wenn wir in konkrete Fusionsverhandlungen eintreten, schaffen wir auch eine konkrete Grundlage, um letztlich über eine Fusion zu entscheiden. Die vielen offenen Fragen müssen geklärt werden, Quartierschulhäuser, Erholungsgebiete, Heimtaxen oder das öV-Angebot, zu diesen Fragen sollen die Stimmberechtigten Antworten erhalten, damit sie sich am Schluss ihre Meinung machen können.
Und: Bleiben wir bei den Realitäten. Für die meisten Personen in der Region Luzern wird eine Fusion oder eben eine Nicht-Fusion keine grossen Veränderungen bringen. Die geschürten Ängste, dass man sich dann nicht mehr daheim fühlt, dass man die Souveränität an eine „machthungrige Clique“ in der Stadt abgeben müsse (Wortlaut SVP Kriens) nehmen zwar ein Gefühl auf, aber entfernen sich doch sehr weit von einer Diskussion über das konkrete Anliegen. Mir sind mindestens noch keine heimatlosen Littauer oder Reussbühlerinnen begegnet.
Ebenso darf die Befürworterseite jetzt nicht das Blaue vom Himmel herunterversprechen. Wer meint, dass eine grössere Stadt mithilft, den Tiefbahnhof schneller zu realisieren, verkennt, dass sich die SBB und der Bund an Passagierzahlen und nicht Einwohnergrössen orientieren. Ähnliches gilt für andere Projektionen, die mit einer Fusion verbunden sind.
Ich bin jedenfalls auf die Diskussionen in den nächsten Monaten gespannt. Und bin zuversichtlich, dass die Stimmbevölkerung sich die Chance, eine Fusion genau zu prüfen und zu diskutieren, nicht entgehen lassen wird.