Heute durfte die SVP auch in der Luzerner Zeitung ihre S-Bahn Kriens vorstellen. Leider hat es die Zeitung gründlich verpasst, die SVP nach den Kosten und deren Finanzierung zu fragen. Diese Partei gibt ja sonst relativ viel auf Sparsamkeit, Finanzen und solche Sachen.
Falsch ist die Aussage der SVP, man habe diese Variante noch nie diskutiert. Vor gut 12 Jahren wurde die Idee von Peter Muheim, dem damaligen VCS-Geschäftsleiter, eine Bahnfschlaufer via Kriens intensiv verfolgt. Diese wäre aber in ein Gesamtkonzept einer neuen Bahnhofszufahrt eingebettet gewesen, welche einen Viertelstundentakt auf allen S-Bahnlinien ermöglicht hätte. Selbstverständlich wäre die Linie von Luzern nach Kriens in den Littauerboden geführt worden und hätte so für fast alle anderen Linien ebenfalls eine Entlastung respektive neue Verknüpfungen gebracht. Die Idee wurde nicht mehr weiterverfolgt, meines Wissens hatte sich die SVP damals nicht stark dafür gemacht.
Eine S-Bahn-Stumpenlinie vom Krienser Zentrum in den Littauerboden dagegen bringt nicht einen Bruchteil dieser Vorteile. Abgesehen von den horrenden Kosten würde diese Linie in eine heute bereits sehr belastete Einspurspurstrecke (Littau-Fluhmühle) münden, die die Kapazitäten von Kriens her gar nicht aufnehmen könnte. Zum anderen würde die Fahrzeit nach Luzern wahrscheinlich auch gut 10 Minuten betragen. Der Gewinn gegenüber dem Bus wäre minim.
Kommt hinzu: Gibt es am Schluss in Kriens nur eine S-Bahnstation im Zentrum, so müssten doch die allermeisten Leute zuerst mit dem Bus dorthin fahren und im Gegensatz zu heute umsteigen. Dies verlängert die Fahrzeit noch einmal. Am Schluss wäre die S-Bahn noch für ein paar Tausend Leute, die direkt im Krienser Zentrum wohnen, wirklich eine attraktive Alternative zum Bus.
Will man Alternativen zum Bus diskutieren, so ist aus meiner Sicht nur ein schienengebundenes Fahrzeug oberirdisch irgendwo im Bereich des realistischen – sprich des zahlbaren. Heute allerdings schaffen Busse eine ähnliche Kapazität wie schienengebundene Fahrzeuge (Trams und andere). Bei beiden Varianten stellt sich aber die grosse Frage, ob die politischen Parteien willens sind, dem öV ein eigenes Trassee zu überlassen. Denn eigene Busspuren oder eine separate Tramspur bringt den eigentlichen Quantensprung und mehr Fahrplansicherheit.