Weshalb die Grünen doch recht haben

Letzte Woche besuchte ich wieder einmal eine Swisscom-Shop. Der Akku meines Handys tut seine Dienste nicht mehr. Nach einer knappen halben Stunde habe ich den Laden wieder verlassen – ohne neuen Akku, aber dafür mit zweimaligem Angebot, ob ich denn nicht einen Kaffee trinken wolle. Der ganze Laden steht zwar voll von neuen Geräten, aber einen Akku auszutauschen scheint eine grösssere Aktion zu sein. Man müsse ihn bestellen und die zuständige Person werde bald kommen, wurde mir ebenfalls mehrfach erklärt. Sie kam dann eben nicht, dafür ging ich dann.

Beim Rausgehen erinnerte ich mich, einen kürzlich veröffentlichten Vorstoss der Grünen , welcher die Hersteller stärker in die Pflicht nehmen will, damit zum Beispiel Ersatzteile länger bereit gestellt werden müssen. Würde dem doch nur mehr nachgelebt.

Zentralbibliothek: Etwas Land in Sicht

Die vorberatende Komission lehnt den Neubau bei der Zentral- und Hochschulbibliothek ab. Sie hat gesehen, dass die Hürden für einen Neubau zu gross wären: Mögliche Unterschutzstellung, Abstimmung in der Stadt, Abstimmung im Kanton, Einsprachen und das alles für einen Neubau Kantonsgericht und Bibliothek, der unterm Strich weder günstiger wäre als die bisher geplanten Projekte und auch keinen zusätzlichen Nutzen gebracht hätte – ausser dass das Gericht an Toplage Platz gefunden hätte. Aber der Mattenhof ist ja auch nicht schlecht.

Bleibt zu hoffen, dass auch der Kantonsrat die Vorlage ablehnt und klar macht, dass die Planspiele für einen Neubau nicht weiter verfolgt werden. Leider ist damit die ZHB aber noch nicht saniert: Es braucht den politischen Willen, die Sanierung rasch an die Hand zu nehmen und das nötige Geld auch zur Verfügung zu stellen. Und es braucht vor allem eine Regierung, die das an die Hand nimmt. Das jetzige Schlamassel hat zwar zugegebenermassen der Kantonsrat mit den jeweils überwiesenen Vorstössen angerichtet wie auch mit der Kürzung des Hochbaubudgets vor zweieinhalb Jahren – dies führte dann zur Verschiebung der Sanierung der ZHB und liess die Gedankenspiele erst gedeihen. Etwas mehr Spöiz von Seiten der Regierung hätte aber den einen oder anderen Umweg vermeiden können.

Die Nicht-Überraschung zu der schwarzen Liste der Prämienzahler

Personen, die ihre Krankenkassenprämien nicht bezahlen, kommen im Kanton Luzern auf eine schwarze Liste. Für sie gilt ein Leistungsstopp. Diese schwarze Liste wurde von den bürgerlichen Parteien und der Luzerner Zeitung gefordert, weil das Nichtbezahlen von Krankenkassenprämien skandalisiert wurde. Tatsächlich ist es ein Ärgernis, wenn jemand seine Prämien nicht bezahlt. Aber bei der Diskussion rund um die Einführung dieser schwarzen Liste wurde kaum diskutiert, was die Gründe dafür sind, ob die damalige Regelung nicht genügen würde und vor allem: Ob eine schwarze Liste überhaupt organisatorisch zu handhaben ist. Erfahrungen aus dem Kanton Thurgau zeigten, dass oft Personen auf der Liste blieben, obwohl sie ihre Ausstände bezahlt hatte.

Letzte Woche berichtete die Luzerner Zeitung nun zwei Mal, dass genau dieses Problem auch in Luzern vorhanden ist. Die Liste scheint nicht aktuell zu sein und das Zusammenspiel von Krankenkassen und Kanton nicht zu klappen. Klar muss auch hier genauer geschaut werden, ob es sich um einzelne Fehler handelt und wie gravierend diese sind. Es bestätigen sich aber die Zweifel, welche die Grünen dem Projekt gegenüber hatten. Leider hat man unsere Fragen damals weggewischt, weil man ein Zeichen setzen wollte. Nun liest man plötzlich, die Bundesvorgaben seien schwammig gewesen, es fehlten gewisse gesetzliche Grundlagen – als ob das nicht bereits bei der Einführung bekannt gewesen wäre.

Dass nun gerade Kantonsrätin Romy Odoni mit einem dringlichen Vorstoss Aufklärung verlangt, ist zu begrüssen, denn sie hat auch die Einführung einer schwarzen Liste mit einem Vorstoss verlangt. Sie schafft so eine Diskussionsgelegenheit, ob „ihre“ schwarze Liste nur einzelne bedauerliche Fehler aufweist, oder ob die Fehler systemimmanent sind, wie es die Grünen im Vorfeld befürchteten. Denn lassen sich die Fehler nicht ausmerzen, so muss diese Liste wieder abgeschafft werden.