Eine regierungsrätliche Entgleisung

In den vergangenen drei Tagen wurde ein Regierungsrat nach dem andern abgewatscht. Deren Umgang damit war sehr verschieden: Am Finanzdirektor perlte alles ab, der Bildungsdirektor war etwas uninteressiert und die Sicherheitsdirektorin sagte offen, dass sie sich alle neuen Polizeistellen wünschte, aber halt im Sinne eines politischen Kompromisses jetzt nicht beantragen könne. Ganz anders machte es dagegen Sozialdirektor Guido Graf: Er verteidigte die Kürzung bei den Behinderteninstitutionen mit einer Verve, die baff machte. Baff machte besonders seine Aussage, gewisse Institutionen würden ihre Institution und nicht die behinderten Menschen ins Zentrum stellen. Sicher – jede von der fünfprozentigen Kürzung betroffenen Institution wird anders reagieren. Sicher, eine vertiefte Diskussion, weshalb nach dem BAK-Bericht unsere Behindertenbetreuung teurer als in anderen Kanton sein könnte (die Vergleiche wurden im gleichen Bericht relativiert) ist nötig. Wenn aber ein Regierungsrat, der in schwierigen und harten Verhandlungen mit Organisationen wie der Stiftung Rotegg, dem Brändi oder dem SSBL sein muss, sich zu einer solchen Aussage hinreissen lässt. dann steht er nicht über der Sache. Guido Graf hat bei seiner Wiedernomination gesagt, er wolle nicht verwalten, er wolle regieren. Wenn er unter „Regieren“ möglichst markige Sprüche versteht, dann kann er’s. Wahrscheinlich würde aber noch etwas mehr dazu gehören.

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