Ein Ja zur Initiative AHVplus ist für mich keine Parteipflicht – sondern pure Überzeugung. Und dies aus mehreren Gründen:
- Es stimmt, vielen Rentnerinnen und Rentner leben heute gut und sind abgesichert. Trotzdem leben aber immer noch viele Menschen alleine von der AHV, mit einem eklatanten Geschlechterunterschied. Es sind dies 19 Prozent der Männer und 38 Prozent der Frauen. Sie alle auf eine existenzsicherende AHV angewiesen. Doch diese hat sich in den letzten Jahrzehnten von diesem Ziel entfernt. Miete und Krankenkasse fressen zusammen 70 Prozent einer Maximalrente auf. Mit einer Erhöhung der AHV um 10 Prozent sind weniger Personen auf Ergänzungsleistungen angewiesen, die strikte Vorgaben macht und nicht automatisch ausbezahlt wird.
- Sowieso, die Ergänzungsleistungen: Seit 2001 (!) wurden die anrechenbaren Mietzinsmaxima nicht mehr erhöht. Bei einem Ehepaar werden höchstens Mietkosten von 1250 Franken vergütet. Wer findet zu diesem Preis noch eine Wohnung? So reichen bei der Hälfte der Ehepaare diese Mietzinsmaxima nicht mehr aus. Wer Glück hat, wohnt in einer Stadt, die diesen Betrag noch aufstockt, wer Pech hat, muss ganz einfach den Gürtel noch enger schnallen. Seit 2008 wird in Bundesbern über die zu tiefen Grenzen diskutiert – entschieden ist noch immer nichts. Der Entscheid wurde von der zuständigen Kommission einfach für ein Jahr sistiert.
- Ich will die AHV stärken um die Abhängigkeit von den Pensionskassen zu mildern. Die Geldmaschine Pensionskassen mit hohen Renditen ist zum Erliegen gekommen. Die Aussichten werden im Nullzinsumfeld immer trüber. Die mickrigen Zinsen führen zu einem Verlust statt zu Zinsgewinnen.
- Kommt dazu, dass die Pensionskassen wie andere Anleger auf der Suche nach Renditemöglichkeiten sind. Was funktioniert heute noch? Genau – Mietliegenschaften. Damit finanzieren Mieterinnen und Mieter mit ihrer Miete letztlich die eigene Rente und die Pensionskassen sind ein gewichtiger Player auf einem überhitzten Markt.
Natürlich, AHVplus ist nicht gratis zu haben. 0.4 Lohnprozente sind aber tragbar. In den 90er Jahren wurden in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit die Lohnabzüge stärker erhöht und es war tragbar. Das können wir uns leisten und wir sollten es auch.