Für einmal habe ich sie auf die Seite gelegt: All die Briefe aus Wirtschaft und von Verbänden zum CO2-Gesetz und die uns Parlamentarierinnen Empfehlungen abgaben. Immerhin: Niemand getraute sich gerade heraus eine Revision des CO2-Gesetzes in Frage zu stellen oder die Klimafrage zu negieren. Das klingt dann etwa so: „Der TCS ist sich der Herausforderung, welche die Klimaerwärmung für die ganze Welt und für die Schweiz mit sich bringt, bewusst und begrüsst die Bestrebungen des Bundesrates, die negativen Konsequenzen auf unsere Gesellschaft zu minimieren.“
Es folgt dann das Aber. Beim TCS ist es etwa eine Begrenzung des Aufschlags auf dem Benzin auf höchstens 5 Rappen. Oder die Forderung, mehr CO2 im Ausland zu kompensieren statt im Inland. Swissmen wehrt sich gegen höhere CO2-Abgaben, desgleichen Immobilienverbände wie die welschen FRI und USPI, welche es zusätzlich gemein finden, dass die Verbraucher nicht stärker in die Verantwortung genommen werden. Komischerweise haben ihre Vertreter jeweils Anträge für eine flächendeckende verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung abgelehnt. Auch Gastrosuisse wendet sich gegen mehr Klimaschutz im Inland und möchte diesen im Ausland betreiben.
Der letzte Sommer, der Herbst und der nicht anfangende Winter zeigen uns klar, dass wir mit dem Klimaschutz ernst machen müssen. Meine Geranien und die Fuchsien sind auch Anfangs Dezember noch draussen. Vor dreissig Jahren holte man sie allerspätestens Ende Oktober rein.
Es braucht jetzt griffige Massnahmen für den Klimaschutz. Dazu gehören strengere Normen für Autos, klare Vorgaben für den Ersatz von Heizungen, die mit fossilen Energien gefüttert werden und mehr Anstrengungen auch im Inland: Wenn wir bis 2050 fossilfrei werden wollen, so können die CO2-Einsparungen logischerweise nicht einfach im Ausland eingekauft werden.
PS: Gerade ist mir noch der Brief des Centre patronal in die Hände gekommen: Gemäss dem welschen Gewerbeverband entspricht die CO2-Gesetzesrevision einzig der „Befriedigung ideologischer Ansprüche“. Und er bringt zur Beweisführung vor: „In den letzten Tagen war die Presse voll von alarmierenden Nachrichten über die globale Erwärmung. Welch ein Zufall! Wendet sich der Nationalrat der Revision des CO2-Gesetzes zu.“ Ja, nach diesem Rekordjahr ist es ein unglaublicher Zufall, dass die Medien und die Menschen über die Klimaerwärmung sprechen.