Hauptsache, man ärgert sich. Über den Grund streiten wir uns noch etwas.

Vorige Woche versuchte der Blick die alte Leier: Mit einem reisserischen Artikel über den bösen VCS, der in der Mall of Switzerland einen Gebührenwahnsinn zu verantworten hat, sollte die Seelen der Autofahrerinnen und Autofahrer in Wallung gebracht werden. Natürlich – in den Kommentarspalten fanden sich dann die vorhersehbaren Reaktionen von A – im Ausland zahle ich nichts für den Parkplatz, (und für die Fahrt dorthin?) – zu S  – Schlag den VCS – bis hin zu Z wie Zeter und Mordio gehören in die Kommentarspalten. Ich habe im Artikel die Parkplatzgebühren verteidigt – bei mir hat sich grad ein Leser gemeldet. Und es war viel Ehre für den VCS und seinen Einsatz für die umweltbewusste Mobilität,  denn eigentlich waren auch die Gemeinde und der Kanton klar der Meinung, dass es ohne Verkehrslenkung nicht gehen wird.

Die Meldung in der LZ wenige Tage darauf, dass die Busse im Rontal nach der Eröffnung der Mall im Verkehr stecken bleiben und 30 Minuten Verspätung haben, waren ja grad genug Beweis, dass es eben nicht funktioniert, wenn zuviele Leute mit dem Auto ins Mall of Switzerland fahren. Es wäre interesssant zu erfahren, ob der Ärger über die Parkplatzgebühren oder jener über die verstopften Strassen in unserer Region grösser ist.

Wie auch immer: Ohne klare Verkehrlenkung sind solche Mammutanlagen nicht mehr denkbar, das haben offensichtlich viele Leute – inklusive auch dem Management der Mall – begriffen. Wir bleiben dran, damit unsere Region lebenswert bleibt und nicht im Verkehr versinkt.

PS: Übrigens: Auch der Errichtung von Parkhäusern ist nicht gratis. Wenn deren Bau nicht einfach auf die Mieten geschlagen werden, sondern durch die BenützerInnen mitfinanziert wird, so ist das nicht mehr als gerecht.

Fische und andere Lebewesen

In Horw wird Werbung gegen den Beitritt zur Steuergruppe „Starke Stadtregion Luzern“ mit einem grossen blauen Hai gemacht, der einen winzig kleinen roten Horwer Fisch verschluckt. Horw tritt doch sonst so selbstbewusst auf, die örtlichen Parteien, insbesondere die CVP machen kernige, aufmüpfige und klare Politik. Woher rührt die Angst, dass einem die Stadt Luzern einfach schlucken würde? Woher das Bild, dass Horw ein kleines Fischli ist? Eine Fusion wie ein näheres Zusammenrücken werden nur zu Stande kommen, wenn beide Partner dies wollen und beide Partner im Geben und Nehmen auch Vorteile sehen. So, wie ich die HorwerInnen kennen, werden sie sich nicht zahnlose Aquariumsfische dem Hai ausliefern.

In Kriens dagegen wirbt die SVP mit dem Slogan „Die Antifusionspartei“. Dass die SVP vor allem „Anti“ ist, wissen wir bereits, dazu bräuchte es keine Plakate. Was aber genau soll dieser Slogan vor einer Abstimmung? Was will die Antifusionspartei denn für die Zukunft? Doch etwas enger zusammenarbeiten (sonst hätte sie ja kein konstruktives Referendum machen müssen, sondern platt nein sagen können)? Eigenständig bleiben? Aber was ist dann die Vision, die Zukunft für Kriens? Gegen eine Fusion zu sein, ist doch noch etwas wenig Substanz.