Ausbau öV: Nagelprobe kommt im Herbst

Mit dem heute in der Zeitung vorgestellten Projekt Agglomobil due soll der öV einen neuen Schub erhalten. Das Projekt zeigt auf, wie auf dem heutigen Netz Verbesserungen erzielt werden können, die intelligent die S-Bahn ausnützen und gute Verknüpfungen schaffen. Mir gefällt natürlich, dass auch Kriens profitieren könnte, dass vor allem die Verknüpfung Kriens-Horw direkter wird, dass im Bereich Schlund Linien neu gelegt werden. Genauer anschauen muss man noch den neuen 3er. Er bringt die gewünschte Tangentiallinie nach Emmenbrücke. Bisher war diese Verbindung aber eher als Schnelllinie angedacht.
Zwei Punkte allerdings werden noch zu reden geben:
– Die Umsteigeknoten: An vielen Orten ist es selbstverständlich sinnvoll, vom Bus auf eine S-Bahn umzusteigen. Das geht schneller und bringt höhere Kapazitäten. Nur: Das Beispiel Buchrain zeigt, dass das Umsteigen schlank gestaltet werden muss, damit die Passagiere profitieren können. Wenn die Anschlüsse nicht perfekt klappen, haben die Buchrainer am Schluss länger nach Luzern. Die Grünen haben bei der Behandlung des öV-Berichts darauf hingewiesen und einen Antrag gestellt, dass Linien nur aufgehoben werden dürfen, wenn der Ersatz nicht längere Fahrzeiten bringt und einen gleich guten Takt bietet. Leider wurde dieser Antrag abgelehnt – das macht ehrlich gesagt etwas misstrauisch.
– Völlig klar ist: Neue Linien, engerer Takt und der Bau zusätzlicher Infrastrukturen kostet Geld. Man hat aber beim öV Gelder gestrichen. Mehrmals wurde betont, diese Streichung sei eine einzigartige Massnahme für dieses Jahr, da noch Reserven vorhanden seien. Nächstes Jahr werde dann wieder aufgestockt. Wir werden im Herbst bei der Budgetdebatte sehen, ob der Kantonsrat dann die zusätzlichen Gelder sprechen wird. Ist dies nicht der Fall, dann bleiben die Ausbaupläne schöne Planskizzen. Es ist für die ganze Agglomeration, aber besonders auch für Kriens zu hoffen, dass rasch die Umsetzungsphase kommt.

Stell dir vor, es sind Wahlen und alle gehen hin…

Die Wahlcouverts werden diese Woche verschickt. Es lohnt sich, den ausgefüllten Wahlzettel (am besten natürlich die Liste der Grünen oder der Jungen Grünen) schon morgen in den Briefkasten zu werfen. Dies grad aus vier Gründen:
– Verschiebe nicht auf morgen, was du heute kannst besorgen. Wer die Wahl erst später erledigen will, findet sicher am Mittag des Wahlsonntags sein Couvert ungeöffnet irgendwo unter einem Papierstapel.
– Wahlen werden nicht so sehr gewonnen oder verloren, weil die Leute ihre Meinung ändern, sondern weil die eine oder andere Seite gut mobilisieren kann.
– Kriens braucht einen Schub! Wir stehen vor grossen Herausforderungen. FDP und SVP, die in den letzten vier Jahren im Parlament eine Mehrheit hatten, sind den Beweis schuldig geblieben, dass sie unsere Gemeinde vorwärts bringen können.
– Und: Wer nicht wählt, darf nachher vier Jahre lang nicht den Kopf über Entscheide der politischen Behörden schütteln. Und wer will das schon nicht mal zwischendurch…

Immer mehr Steuern? Von wegen.

Die SVP Kriens breitet in ihrer Wahlzeitung über zwei Seiten ihre Vorstellungen von Finanzpolitik aus. Vieles darin ist bekannt, vieles ist auch Lamentieren gegen Kosten, die weder uns noch sonst jemanden gefallen, gegen die aber auch die SVP letztlich keine Rezepte hat. Wenn die SVP zum Beispiel bei erzieherischen Massnahmen und Fremdplatzierungen von Kindern sparen will, dann hat das für diese Kinder massive Folgen, letztlich aber auch für die Gesellschaft – es ist dann wiederum die SVP, die am lautesten ausruft, wenn Jugendliche falsch ticken oder auch straffällig werden.

Nach der Präsentation der miserablen Krienser Rechnung ist aber eine Aussage vor allem zurechtzurücken: Die Krienser wollten zu Recht nicht immer mehr Steuern bezahlen, schreibt die SVP. Wer will das schon und wer will nicht solche Sätze lesen können. Nur: Mit der Realität hat das gar nichts zu tun. Auf Grund der Steuergesetzrevisionen der letzten Jahren müssen die KrienserInnen jährlich 16 Millionen weniger Steuern bezahlen. Dazu hat die Gemeinde auch noch den Steuerfuss gesenkt.  Viele Familien im Mittelstand bezahlen bedeutend weniger Steuern als vor Jahren. Das macht schnell 1000 Franken oder noch mehr aus. Reiche wurden ebenfalls stark entlastet.  Wer in einer solchen Situation so tut, als ob die Steuerlast ständig zunehmen würde, handelt vielleicht wahltaktisch geschickt, aber sicher nicht verantwortungvoll.

Paul Winiker wird noch eine harte Arbeit vor sich haben, um seine eigene Partei für eine Steuererhöhung zu gewinnen.

Krienser Finanzen weitab von Kurs

Heute wurden die Zahlen für die Krienser Rechnung 2011 präsentiert. Wie prognostiziert beträgt das Defizit 5.5 Millionen Franken. Im Communiqué lässt sich SVP-Finanzvorsteher selbst zur abgelehnten Steuererhöhung 2010 zitieren: „Damals wurde argumentiert, dies sei eine Steuererhöhung auf Vorrat. Dieses Argument ist mit dem Ergebnis der Jahresrechnung 2011 endgültig aus der Welt geschafft.“ Der Gemeinderat hält weiter fest, dass bereits seit Jahren viele Optimierungsmöglichkeiten gesucht wurden, diese aber offensichtlich nicht ausreichen. So weit ist die Analyse ehrlich und offen.

Im zweiten Teil des Communiqués wird angekündigt, dass die Bevölkerung miteinbezogen werden soll zur Entwicklung des Budgets 2013. Kriens müsse seine Investitionsfähigkeit behalten. Der neue Ansatz ist sicher richtig, nur mit einem intensiven Gespräch mit der Bevölkerung ist eine Wende zu schaffen.

Leider hat es aber der Gemeinderat in seinem Communiqué verpasst, jetzt schon reinen Wein einzuschenken: Ohne Steuererhöhung kommt Kriens nicht aus der Misere. Vielleicht will man das vor den Wahlen vom 6. Mai noch nicht ankündigen, aber diese Leisetreterei ist ein Teil des Problems. Würde der Gemeinderat, würde Paul Winiker klarer hinstehen und eine Steuererhöhung verteidigen, wir hätten sie bereits hingekriegt.

Der Selbstfinanzierungsgrad ist im letzten Jahr auf 7 Prozent gesunken! Im Kanton reklamiert die SVP bereits, wenn der Selbstfinanzierungsgrad nicht 100 sondern nur 80 Prozent beträgt. Und hätten wir in Kriens die gleich strenge Schuldenbremse wie im Kanton, so hätte die Gemeinde schon längst die Steuern massiv erhöhen müssen.

Noch nie hatten wir eine so starke SVP in Kriens wie in den letzten vier Jahren. Noch nie hatten wir so hohe Defizite wie in den letzten vier Jahren. Finden Sie das nicht auch einen komischen Zufall?

PS: Im heutigen Zeitungsartikel sagt Paul Winiker immerhin klar, dass es ohne Steuererhöhung nicht geht. Bleibt zu hoffen, dass sein Lernprozess in dieser Sache auch bei seiner Partei und der FDP vollzogen wird.

 

Verkehrspolik der SVP Kriens: Da lachen ja die Hühner

Die SVP Kriens will etwas gegen den Verkehrsstau in Kriens tun – so liest man im Wahlteil des Kriens Info heute. Das ist löblich. Ein S-Bahn-Anschluss solls sein, mit einem Tunnel via Sonnenberg und Littauerboden. Die Idee ist nicht neu und wurde bereits vor gut 10 Jahren ausführlich diskutiert. Die Idee ist wieder verschwunden wie viele andere. Grund: Fehlende Finanzen, unklarer Nutzen, und der fehlende Wille das Geld aufzutreiben.
Es ist pikant, dass jetzt ausgerechnet die SVP die Idee wieder aufwärmt. Dieser Anschluss würde sicher mehrere Hundert Millionen Franken kosten, vielleicht sogar eher einen Milliardenbetrag. Auf der gleichen Seite des Kriens Info schimpft die SVP in gewohnter Manier über hohe Staatsausgaben, fehlenden Sparwille und das übliche dazugehörige.
Es wäre interessant zu erfahren, welche Kosten denn die Gemeinde übernehmen soll. 100 Millionen? 500 Millionen? Würde die SVP da mitmachen? Wer bitte soll das bezahlen? Der Bund will uns nicht einmal den Tiefbahnhof finanzieren, der Hunderttausenden zu Gute käme, glaubt die SVP ernsthaft, der Bund zahle für eine Ortschaft mit 20’000 EinwohnerInnen Hunderte von Millionen????
Mindestens im Kantonsrat klingt es beim Thema öV ziemlich anders. Die SVP hat bei der Debatte zum öV Bericht über die hohen Ausgaben für den öffentlichen Verkehr gemault und bei der Budgetdebatte gabs für meinen Antrag, beim öV auch die Summe einzusetzen, die als Grundlage für den öV-Bericht  diente,  keine Unterstützung aus der SVP.
Aber es ist ja auch praktisch mit diesen wahnsinnig visionären Ideen: Man gibt sich so ungemein fortschrittlich und weitblickend, dafür muss man sich um die anstehenden Probleme nicht kümmern. Und die da lauten für Krierns: Bevorzugung des Bus vor dem Auto, schnellere Beschaffung grösserer Fahrzeuge, neue Tangentiallinien, bessere Linien beim Ortsbus etc etc. Das alles wäre mit etwas mehr Geld beim öV heute schon möglich.

Krienser FDP: Finanzberater gesucht

Roger Erni, FDP Kriens, begründet seinen Vorstoss, Gabeldingen einzuzonen, heute in der Zeitung mit der Aussage, die Gemeinde habe 1991 für 5.5 Millionen Franken das Land gekauft und bezahle seither jährlich eine halbe Million für Bankzinsen. Eine halbe Million? Das wären dann 9 Prozent Zins… Soviel Vertrauen habe ich dann doch noch in Finanzvorsteher Paul Winiker, dass er Darlehen der Gemeinde zu einem etwas tieferen Zins auftreiben kann.
Anscheinend kommen der FDP nicht nur die Wähler, sondern auch der Sachverstand in finanziellen Fragen abhanden.

CVP Kriens: Quereinsteiger durch Quereinsteiger ersetzen?

Die CVP Kriens kandidiert mit einem Quereinsteiger für das Gemeindepräsidium. Parteipräsident Hansruedi Kunz vermeldet, der Kandidat könne eins zu eins den Job von Helene Meyer übernehmen, der restliche Gemeinderat bleibe, wie er ist. Das heisst nichts anderers, als dass die CVP die SP aus dem Gemeinderat kippen will. Einige werden sich noch erinnern, wie die CVP vor vier Jahren, als ihr Kandidat Lothar Sidler um seine Wahl bangen musste und sie nur mit aktivem Support der Grünen und SP schaffte, das Hohelied vom freiwilligen Proporz sang und darauf hinwies, dass doch alle grossen Parteien im Gemeinderat vertreten sein müssten. Wir werden sehen, ob die Bevölkerung das goutieren wird.
Und wird es nicht goutiert, kann durchaus passieren, dass Quereinsteiger Lothar Sidler durch den neuen Quereinsteiger ersetzt wird. Lothar Sidlers Bilanz als Sozialvorsteher finde ich bisher eher dürftig. Er schaffte es zwar, grad noch vor den Wahlen ein Neubauprojekt für das Alters- und Pflegeheim Grossfeld vorzulegen, doch ein Finanzierungskonzept gibt es dazu noch nicht – und dieses ist wohl die grössere Knacknuss als die architektonische Bewältigung eines Neubaus. Möglich ist deshalb auch, dass beide CVP-Kandidaten im ersten Wahlgang derart schlecht abschneiden, dass die Karten für den zweiten dann ganz anders gemischt werden, als es sich die CVP vorgestellt hat. Ob sie dann wieder mit dem Hinweis, alle grossen Parteien müssten im Gemeinderat vertreten sein, auf die Solidarität der anderen zählen kann, lassen wir hier mal offen.

Der heilige Berg war

Wie hiess es vor der Abstimmung zur Fusion? Die Luzerner würden uns dann den Sonnenberg überbauen, SVP und FDP malten Schreckgespenste über die bösen Luzerner an die Wand, was offensichtlich verfangen hat. Der heilige Sonnenberg war ein gutes Werbemittel.

Schneller als jeder Luzerner hätte handeln können, verlangt  jetzt die FDP Kriens eine Einzonung auf dem Sonnenberg. Auf Gabeldingen soll ein Stück Land eingezont werden. Die Krienserinnen und Krienser haben bereits vor 13 Jahren diese Einzonung mit überwältigender Mehrheit abgelehnt. Es gibt wenig Zweifel, dass eine zweite Abstimmung anders ausfallen würde.

Auf ihrer rasanten Fahrt in die Bedeutungslosigkeit ist die FDP Kriens beim Sonnenberg angelangt. Es bleibt nur noch die Schlussabfahrt am 6. Mai 2012

Krienser Budget: Blockade überwinden

Es muss nicht überraschen, dass die Krienser Stimmbevölkerung ein weiteres Mal eine Steuererhöhung abgelehnt hat. Bis vor kurzem hat die SVP mit ihrer Oppositionspolitik jegliche Steuererhöhung abgelehnt, ihr Einschwenken auf ein Ja im letzten Moment konnte die Geister, die sie jahrelang beschwörte, nicht beruhigen. Zu lange wird schon über den Staat geschnödet, werden Müsterchen herumgereicht, wie Geld verschwendet wird und erzählt jeder, jedenfalls jeder SVP-Vertreter, wo man doch noch locker sparen könnte. Das kommt immer gut an. Die Leute glauben das lieber, als dass sie sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen. Für einmal bekommt das auch die SVP in Kriens zu spüren. Paul Winiker steht zum zweiten Mal vor eine Scherbenhaufen, er hat es wieder nicht geschafft, die Leute von seinem Budget zu überzeugen. – Übrigens hat er im Kantonsrat das Kantonsbudget zurückgewiesen und verlangte eine Überarbeitung. Das gleiche verlangt jetzt die Krienser Bevölkerung von ihm.
Das mit der SVP ist das eine. Das andere ist die Blockade in Kriens. Man will keine Fusion prüfen, dazu ist man zu eigenwillig, gleichzeitig will man aber die eigenen Finanzen nicht sanieren. Das klingt etwas stark nach Verweigerungshaltung – das ist auch eine legitime Haltung für die Stimmbevölkerung, aber auf die Dauer kann dies nicht gutgehen.
Gelingt der Dialog zwischen Behörden und Bevölkerung auf die Dauer nicht, so sehen wir eine lange Stagnation für Kriens. Ohne neues Zentrum, ohne gute Entwicklung im Schlund und ohne Vision, wohin sich die eigenständige Gemeinde entwickeln soll. Schade.

Krienser Budget: Ein weiteres Müsterchen des SVP-Schlingerkurses

Man hätte schon meinen können, die SVP Kriens habe sich aufgerafft und würde nun doch staatsmännisch das Budget und die Steuererhöhung mittragen. Weit gefehlt – ihr Präsident Peter Portmann schafft es, an Veranstaltungen für das Budget zu werben und kurz darauf aber in Fronarbeit Plakate gegen das Budget aufzustellen. Der heutige Artikel in der Zeitung zeigt sehr schön (herzlichen Dank dafür), dass Peter Portmann entweder schlitzohrig das eine sagt und das andere tut oder aber ein so guter Kerl ist, dass er einem Kollegen selbst gegen seine politische Meinung beim Plakateaufstellen hilft.  Das aber klingt aber schon fast nach Gutmenschentum.

Aber wahrscheinlich ist es eher so, dass die SVP-Vertreter das mit der staatstragenden Haltung noch nicht ganz verinnerlicht haben. Das kann man nach jahrelanger Fundamentalopposition auch nicht innert Wochen anlernen…