Worüber man in Luzern streitet

Wo leben wir, dass die Nachricht, einige Vermummte hätten am letzten Samstag an einer Demo teilgenommen, einen Kommentar auf der Front der hiesigen Zeitung und einen grossen Artikel im Innenteil verdient? Selbst die Zeitung attestiert, dass die Demo friedlich verlaufen ist. Aber der Anlass ist einmal mehr gegeben, über die strikte Einhaltung des Vermummungsverbot zu schreiben und über die schlimme Sperrung der Seebrücke. Zur Erinnerung: Schon bei der Einführung des Vermummungsverbots wurden wir von der Polizei darauf hingewiesen, dass die Auflösung einer laufenden Demo auf Grund einzelner Vermummter nicht verhältnismässig wäre und zu grösseren Problemen führen könnte. Und ebenfalls ist klar: Eine Demo zu verbieten, weil potenziell Vermummte dabei sein könnten, geht dann klar gegen das Recht der freien Meinungsäusserung. Vielleicht wäre es mal einen Artikel wert, weshalb die kantonale Politik auf dieses Vermummungsverbot pocht, wenn es doch nicht umsetzbar ist.

Das andere ist aber: Diese Vehemenz gegen ein paar Vermummte und die Vehemenz gegen jede Demo, wo etwas nicht ganz ordnungsgemäss ist, erinnert mich an die frühen 80er Jahre. In einem Lied (wer war’s?) an diesem berühmten Kunsthaus-Konzert heisst es zu Beginn: „Die Geschichte dieser Stadt ist eine Geschichte der Vertreibung aller Andersdenkenden. Das, was uns gefallen hat, dieses Schummrige und Zwielichte, haben sie in ein lächerliches Museum verwandelt.“ Ja, es hat sich politisch viel verändert, aber manchmal muss ich trotzdem wieder an dieses Lied denken.

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