So, die Nationalratswahlen sind vorbei. Meine ersten als Kandidat – allen, die mir die Stimme gaben, möchte ich herzlich danken. Das Resultat ist ansprechend, auch wenn ich feststellen muss, dass es Gemeinden gibt, wo ich auf dem letzten Platz gelandet bin. Das gibt mir doch einigermassen zu denken. Ich überlege mir noch, ob ich diese Gemeinden durch einen Boykott abstrafen soll oder ob ich im Sinne eines permamenten Wahlkampfes jetzt jeden Samstag diese Gemeinden heimsuchen soll. Wobei letzteres ein nicht nur spasseshalber geäussertes Wort sein soll: Wollen wir der SVP mehr entgegensetzen, müssen wir a) eben ständig Wahlkampf betreiten und b) noch mehr auf die Form achten – Inhalte haben wir sicher genügend. Die Leute mögen die Zuspitzungen und etwas mehr Brachiales statt zuviel Abwägendes. Ich hol schon mal den das Brecheisen aus dem Keller hervor…
P.S. dass ausgerechnet jene zwei Kandidierenden, über die ich mich hier im Blog ausgelassen habe, gewählt würden…vielleicht sollte ich nicht mehr soviel schreiben, damit nicht noch mehr Leute wie Yvette Estermann und Hellebardenträger Pius gewählt werden.
Werter Wahlkämpfer,
danke für diese erfrischende, und selbstkritische Wahlanalyse. Das weit verbreitete Lamentieren über fehlende Inhalte und dominierende „Form“ (was auch immer damit gemeint ist) ist nun wirklich nicht viel mehr als der Soundtrack der Wahlverlierer. Erstens sind Form und Inhalt eng aufeinander bezogen und folglich nicht voneinander zu trennen, und zweitens wurde der Wahlkampf durchaus auch inhaltlich geführt, auch von der SVP, wenngleich es höchst befremdlich anmutet, dasss die Inhalte der Schäfchen und Zottel-Kampagne von den Stimmenden klar verstanden und honoriert wurden.
Vielleicht ist bei allen SVP-Kritikern nicht jammern und mimöselen angesagt, sondern eine Analyse der Wahlkampagne der SVP, welche unweigerlich zur Auseinandersetzung mit der Funktionsweise eines politischen Diskurses führt. Deshalb gehe ich mit Dir einher, dass genügend Inhalte vorhanden sind und schaue ob ich auch noch irgendso ein Murksgerät im Keller habe. Gerne lehne ich Dir dieses auf Deinen Streiffzügen nach Dierikon, Honau und weitere dolle Orte aus.
… heisst Zensur auf Kommunikationsberatungsdeutsch nun „Moderation“?
Herz Gruz
Marc
hallo marc
erstens: ich zensuriere tatsächlich. man hat mir das angeraten, weil doch ganz dumm geschriebenes möglich wäre…es hiess doch, dass wir linken etwas weniger nett sein sollten und auch grenzen ziehen müssten. und es befriedigt meine allmachtsfantasien…leider musste ich noch nie etwas zensurieren, der ansturm hält sich ja noch in grenzen, aber mal sehen…
zweitens: danke für deine anregungen betreffend wahlanalyse. glücklicherweise zählen wir grüne ja nicht zu den wahlverlierern, was uns die analyse auch etwas einfacher macht. ich erinnere mich noch, dass wir einmal vor jahren in einer spassrunde eine kuh zum wahlkampftier der grünen erheben wollten, was dann in einer ernsteren runde nur kopfschütteln hervorbrachte. und jetzt nach der geiss geht das leider auch nicht mehr.