Werte Anwesende
Es freut mich ausserordentlich, dass ich von der Volkshochschule Sursee für einen Vortrag über die neuesten Forschungsresultate über das Wasser- und Fischwesen im Kanton Luzern eingeladen wurde. Mir wurde eine Redezeit von 1.5 Stunden angeboten und ich werde versuchen mich daran zu halten.
Mein Name ist Max Fisch und ich komme vom Max Planckton Institut, unser Institut forscht seit längerem mit der Max Hafenlarve-Stiftung und mit einem Sponsoring von Fishermax-Friends über maximale Fischzucht zwischen Max und Moritz und Gewinnmaximierung.
Sie erinnern sich sicher: Im Zusammenhang mit dem Konsolidierungsprogramm 17 wurde im Luzerner Kantonsrat eine Bemerkung überwiesen, dass der Regierungsrat eine weitere Reduktion des Finanzloches prüfen solle. Die fünf Herren aus dem Regierungsrat hatten dann die Köpfe zusammengestreckt und sich umgeschaut, was im Kanton noch floriert und entdeckten da einen Gewerbezweig: Die Fischzuchtanlagen. Da der Kanton selber kaum noch über ein eigenes Gebäude verfügt, er aber sich trotzdem an diesem gewinnbringenden Wirtschaftsmodell beteiligen wollte, suchte er einen schlecht ausgelasteten Saal und flutete also den Kantonsratssaal. Als Vorbild diente ihm das Kolloseum, das von Kaiser Nero auch schon mal geschichtsträchtig mit Wasser gefüllt wurde. Dies ging nicht ohne Widerstand ab: Die JUSO wollten den Saal besetzen, waren aber nach Gundula und Stella Matta so lange mir der Suche nach einem weiteren originellen Namen beschäftigt, dass sie spät kamen. Die CVP machte zur Bedingung, dass das Wasser im Saal höchstens bis zum Kreuz hoch kommen durfte, die Grünen forderten eine vegane Nutzung des Saals, die SVP wollte eine Zertifizierung um nur sicherzustellen, dass nur einheimische Fische seit der vierten Generation gezüchtet werden dürften. Die FDP meldete nur, dass sie einverstanden sei und die Grünliberalen waren bei zwei zu zwei und einer Enthaltung gespalten.
Kurz nach dem Wassereinlauf siedelten sich diverse Fischarten an. Erstaunlicherweise passten sie sich schon nach kurzer Zeit der Umgebung an.
Animus intellectualiter: Der Eifrige und manchmal Besserwissende kennt alle Ecken und Verstecke des Fischteichs. Er nistet in den aufgequollenen Blättern der Gesetzessammlung und verbringt seine Zeit gerne mit dem Belehren der anderen Fische. Da er oft Angelhacken für Gesetzesartikel hält und so im falschen Moment zubeisst, ist er leider ein leichtes Opfer für Wilderer in den Fischzuchtanlagen.
Narzistus splendidus: Der Schönling bewegt sich vor allem den Rändern des Aquariums entlang, damit er sich im Glas betrachten kann. Er verwendet eine grosse Zeit des Tages mit der Körperpflege und mit dem Einüben von eleganten Schwummschüngen. Mit seinen ästhetischen Luftblasen und Augenaufschlägen erreicht er erstaunlich viel im Becken. Leider ist er nicht für die Fischzucht nicht sehr interessant, weil er zu viel auf sein Gewicht achtet.
Fischibus blablaensis einfalticus: Der etwas einfältige Blablaensis gibt sehr viele Luftblasen von sich. Wobei man sich nie so sicher ist, was er eigentlich kommunizieren will. Er sondert viel Unterschiedliches aus, aber die Wissenschaft hat noch nicht herausgefunden, wozu und weshalb.
Selachiii mordensis mordensis, Der Frasshai. Er ist in diesem Becken stark vertreten, mit seinen starken Zähnen und seiner Wendigkeit ist er bei allen Gegnern gefürchtet, aber auch bei seinen Freunden, denn nicht selten beisst er auch in der eigenen Gruppe zu, vor allem wenn es um Wurst und Politik geht.
Proletus maximus: Diese Fischart zeichnet sich durch eine Neigung, die Situation zu überzeichnen und zu dramatisieren aus. Der Unterhaltungswert ist hoch, er beeindruckt alle, doch letztlich ist seine Fleischsubstanz aber häufig nicht die beste, weshalb er nur als Katzenfutter dient.
Oktopussus oktopus: Der vielarmige Fisch umsorgt und umgarnt gerne andere Fische, manchmal zu ihrem Nutzen, meistens aber zu seinem eigenen. Er bringt immer wieder erstaunliche Fischgruppen zusammen und versteckt sich selber gerne in den hinteren Räumen des Aquariums.
Piscis dormensis schnarchensis. Der Schlaffisch zeichnet sich durch einen atypischen Schlafrhythmus aus. Meistens hat er nach dem Mittag eine längere Schlafphase, manchmal aber auch schon am Morgen. Da er sich nicht so viel bewegt und einen gutmütigen Charakter hat, legt er rasch an Gewicht zu und ist ein beliebter Speisefisch.
Jetzt ist es so, dass gerade heute ein neuer Fischwärter gewählt wurde, einer der sich in diesem Kanton mit viel Engagement für die Fischzuchtanlagen eingesetzt hat. Wir von unserem Institut sind überzeugt, dass er all diese Fische sehr gut pflegen und hegen wird und freuen uns sehr, dass er diese Fischzucht ein Jahr lang führen wird. Andreas, wir haben dir ein kleines Geschenk: Wenn es einmal unruhig wird im Gewässer, so kannst du mit diesem Fischfutter sicher alle unterschiedlichen Fische wieder beruhigen.