Rede für Kantonspräsidenten Andreas Hofer

Werte Anwesende
Es freut mich ausserordentlich, dass ich von der Volkshochschule Sursee für einen Vortrag über die neuesten Forschungsresultate über das Wasser- und Fischwesen im Kanton Luzern eingeladen wurde. Mir wurde eine Redezeit von 1.5 Stunden angeboten und ich werde versuchen mich daran zu halten.
Mein Name ist Max Fisch und ich komme vom Max Planckton Institut, unser Institut forscht seit längerem mit der Max Hafenlarve-Stiftung und mit einem Sponsoring von Fishermax-Friends über maximale Fischzucht zwischen Max und Moritz und Gewinnmaximierung.
Sie erinnern sich sicher: Im Zusammenhang mit dem Konsolidierungsprogramm 17 wurde im Luzerner Kantonsrat eine Bemerkung überwiesen, dass der Regierungsrat eine weitere Reduktion des Finanzloches prüfen solle. Die fünf Herren aus dem Regierungsrat hatten dann die Köpfe zusammengestreckt und sich umgeschaut, was im Kanton noch floriert und entdeckten da einen Gewerbezweig: Die Fischzuchtanlagen. Da der Kanton selber kaum noch über ein eigenes Gebäude verfügt, er aber sich trotzdem an diesem gewinnbringenden Wirtschaftsmodell beteiligen wollte, suchte er einen schlecht ausgelasteten Saal und flutete also den Kantonsratssaal. Als Vorbild diente ihm das Kolloseum, das von Kaiser Nero auch schon mal geschichtsträchtig mit Wasser gefüllt wurde.  Dies ging nicht ohne Widerstand ab: Die JUSO wollten den Saal besetzen, waren aber nach Gundula und Stella Matta so lange mir der Suche nach einem weiteren originellen Namen beschäftigt, dass sie spät kamen. Die CVP machte zur Bedingung, dass das Wasser im Saal höchstens bis zum Kreuz hoch kommen durfte, die Grünen forderten eine vegane Nutzung des Saals, die SVP wollte eine Zertifizierung um nur sicherzustellen, dass nur einheimische Fische seit der vierten Generation gezüchtet werden dürften. Die FDP meldete nur, dass sie einverstanden sei und die Grünliberalen waren bei zwei zu zwei und einer Enthaltung gespalten.
Kurz nach dem Wassereinlauf siedelten sich diverse Fischarten an. Erstaunlicherweise passten sie sich schon nach kurzer Zeit der Umgebung an.
Animus Intellectualiter - Kopie
Animus intellectualiter: Der Eifrige und manchmal Besserwissende kennt alle Ecken und Verstecke des Fischteichs. Er nistet in den aufgequollenen Blättern der Gesetzessammlung und verbringt seine Zeit gerne mit dem Belehren der anderen Fische. Da er oft Angelhacken für Gesetzesartikel hält und so im falschen Moment zubeisst, ist er leider ein leichtes Opfer für Wilderer in den Fischzuchtanlagen.

 

 

narzistus splendidus
Narzistus splendidus: Der Schönling bewegt sich vor allem den Rändern des Aquariums entlang, damit er sich im Glas betrachten kann. Er verwendet eine grosse Zeit des Tages mit der Körperpflege und mit dem Einüben von eleganten Schwummschüngen. Mit seinen ästhetischen Luftblasen und Augenaufschlägen erreicht er erstaunlich viel im Becken. Leider ist er nicht für die Fischzucht nicht sehr interessant, weil er zu viel auf sein Gewicht achtet.

Fischibus blablaensis
Fischibus blablaensis einfalticus: Der etwas einfältige Blablaensis gibt sehr viele Luftblasen von sich. Wobei man sich nie so sicher ist, was er eigentlich kommunizieren will. Er sondert viel Unterschiedliches aus, aber die Wissenschaft hat noch nicht herausgefunden, wozu und weshalb.

 

 

 

 

Selachii mordensisSelachiii mordensis mordensis, Der Frasshai. Er ist in diesem Becken stark vertreten, mit seinen starken Zähnen und seiner Wendigkeit ist er bei allen Gegnern gefürchtet, aber auch bei seinen Freunden, denn nicht selten beisst er auch in der eigenen Gruppe zu, vor allem wenn es um Wurst und Politik geht.

 

 

 

 

Proletus maximus
Proletus maximus: Diese Fischart zeichnet sich durch eine Neigung, die Situation zu überzeichnen und zu dramatisieren aus. Der Unterhaltungswert ist hoch, er beeindruckt alle, doch letztlich ist seine Fleischsubstanz aber häufig nicht die beste, weshalb er nur als Katzenfutter dient.

 

Octopus
Oktopussus oktopus: Der vielarmige Fisch umsorgt und umgarnt gerne andere Fische, manchmal zu ihrem Nutzen, meistens aber zu seinem eigenen. Er bringt immer wieder erstaunliche Fischgruppen zusammen und versteckt sich selber gerne in den hinteren Räumen des Aquariums.

 

 

piscis dormensisPiscis dormensis schnarchensis. Der Schlaffisch zeichnet sich durch einen atypischen Schlafrhythmus aus. Meistens hat er nach dem Mittag eine längere Schlafphase, manchmal aber auch schon am Morgen. Da er sich nicht so viel bewegt und einen gutmütigen Charakter hat, legt er rasch an Gewicht zu und ist ein beliebter Speisefisch.

 

fischbecken
Jetzt ist es so, dass gerade heute ein neuer Fischwärter gewählt wurde, einer der sich in diesem Kanton mit viel Engagement für die Fischzuchtanlagen eingesetzt hat. Wir von unserem Institut sind überzeugt, dass er all diese Fische sehr gut pflegen und hegen wird und freuen uns sehr, dass er diese Fischzucht ein Jahr lang führen wird. Andreas, wir haben dir ein kleines Geschenk: Wenn es einmal unruhig wird im Gewässer, so kannst du mit diesem Fischfutter sicher alle unterschiedlichen Fische wieder beruhigen.

Die Bar jeder Vernunft feiert Wiederauferstehung!

 

Nächsten Freitag, 6. Februar ab 20 Uhr

Ambrosia, Luzernerstrasse 18, Kriens

Mit special Guest hinter der Theke: Felicitas Zopfi

 

Im Regierungsgebäude fand die Medienkonferenz zur Rechnung statt. Der mittlerweilen übliche Monsunregen ging über Luzern nieder. Marcel Schwerzmann wrang seine Krawatte aus und betonte, dass der Kanton seine Herausforderungen für die nächsten Jahre aus einer Position der Stärke angehen könne. In diesem Moment wurde er von der Standesweibelin unterbrochen, die scheppernd zwei Eimer verschob um das Regenwasser aufzufangen. Schwerzmann sass unter dem traditionellen, aber auch schon zerfetzten blau-weissen Schirm, der vor den grössten Löchern im Dach schützte. Nur noch undeutlich konnte man lesen „sponsered by Zurich Versicherung“. Wir schreiben das Jahr 2035 und es war die 24. Rechnungspräsentation nach der gloriosen Reform der Unternehmenssteuern. Robert Küng konnte mit einem Coup aufwarten. In den letzten Jahren war die VBL-Flotte wegen Fahruntauglichkeit massiv geschrumpft. Mit einigen Brocken russisch aus den Moskaureisen konnte Küng von der Ruski Busmobilny  fünf ihrer ausrangierten Fahrzeuge abkaufen, damit in Luzern mindestens eine Buslinie wieder in Betrieb genommen werden konnte. Auch Bildungsdirektor Reto Wyss hatte einen grossen Erfolg zu vermelden: Aus der Aktion „Jeder Rappen zählt“ einem Kirchenopfer und einer Kuchenaktion der Rothenburger Primarschulen waren für die Eröffnung der Wirtschaftsfakultät wieder Fr.  3532.45  zusammengekommen. Und Guido Graf hielt erleichtert fest, dass mit der gänzlichen Abschaffung der Sozialhilfe ein für alle Mal jeder Missbrauch ausgeschlossen werden konnte.  Gemindert wurde die Freude nur durch das Fernbleiben des Luzerner Korrespondenten der einzigen verbliebenen Schweizer Allgemeinen Zeitung (jährlich drei Mal erscheinend). Dieser lag fluchend nach einem Fehltritt auf einem morschen Holmen unten an der Leiter, welche die zusammengekrachte Steintreppe im Ritterschen Palast ersetzte. Die städtischen Grünen brüteten derweilen über dem Inhalt eines Communiqués: Seitdem die Seebrücke aus Statikgründen nur noch von Velos und Leichtmotorfahrrädern befahren werden durfte, waren sie ihres Themas einer verkehrsberuhigten Stadt auf einen Schlag beraubt.

Die übliche Demo der Jungen Grünen vor dem Regierungsgebäude blieb dieses Jahr aus, nachdem beim letzten Mal ein paar Wackere vom herunterfallenden Putz begraben wurden.  Sie vergnügten sich dafür wie viele andere in der Bar jeder Vernunft in Kriens.

20 Jahre Velociped

Schweissnass erwachte er, schreckte hoch und fiel langsam wieder ins Kissen zurück. Zum Glück, es war nur ein Traum. Autoimporteur Walter Frey hatte eine Horrorvision getrieben. Auf seinen Verkaufsstandorten standen plötzlich nur noch Fahrräder. Grosse, kleine, Kinderanhänger, alles Velos, aber nur keine Autos mehr. Als er die Velos genauer anschaute, sah er, dass überall „Velociped“ draufstand. Was sollte das sein? Was hatte es zu bedeuten? Als dann alle Velos miteinander zu klingeln begannen und sich auf ihn zubewegten, war er zum Glück erwacht. Zur gleichen Zeit, es war in einer lauen Frühlingsnacht des Jahres 1988, schrie Autopartei-Chef Michael Dreher im Schlaf „Hände weg von meinem Auto“, seine Frau weckte ihn und er erzählte wirr, dass er im Verkehr steckengeblieben sei, nicht etwa wegen des Autoverkehrs, sondern weil es rundherum nur noch Velos gehabt habe, weit und breit kein anderes Auto und Velofahrer ihre Nasen an seine Autoscheiben gedrückt hätten, Grimassen geschnitten hätten und ihm einen Kleber mit der Aufschrift „Velociped“ auf die Frontscheibe geklebt hätten. Schrecklich, murmelte er und fiel dann in einen traumlosen, langen Schlaf. In der gleichen Nacht schreckte ebenfalls Michael Schumacher auf. Eben hatte er geträumt, dass er in der Hardtbachdamm Jim-Clark Kurve auf dem Hockenheimring von einem Velo überholt worden war. Und: Die Fahrerin hatte sogar noch einen Kinderanhänger mit einer sagenhaften Kurven-Drehtechnik dran, an dem ein Fähnlein mit dem Aufdruck „Velociped“ ziemlich heftig flatterte. Fast zur gleichen Zeit wälzte sich Max Pfister im Bett. Sein Traum begann gut, wurde er doch Regierungsrat, baute Strassen Richtung Entlebuch aus, verbohrte das Rontal, doch eines Tages hiess es, er dürfe nur noch Velowege bauen, weil eine Velo-Initiative des „Velocipeds“ vom Volk angenommen worden sei. Schrecklich, und das auf seine alten Tage hin.
Etwas musste in dieser Nacht geschehen sein. Noch wusste keiner der Alptraumgeschädigten von der Gründung des innovativsten Velogeschäfts weit und breit, die in diesen Tagen geschah.
20 Jahre nach der Gründung des Velocipeds ist der eine oder andere Traum Wirklichkeit geworden, einige warten noch darauf…zum Festen wollen wir sicher nicht mehr warten und werden deshalb am Velociped-Fest ab 20 Uhr unsere Bar führen.
Natürlich gibt’s am Fest nicht nur die Bar. Für weitere Infos:

Krienser Mangelernährung

Man kann sich ja darüber streiten, ob eine Gebühr und Barriere der töllste Weg ist, um den Verkehrsstreit bei den Studenhof-Familiengärten zu lösen. Der Aufstand, den die Familiengärtner aber gegen die vorgeschlagene Lösung machen, ist aber ziemlich jenseitig. Sie wissen sehr wohl, dass seit weit über 10 Jahren über diese Zufahrt gestritten wird und es nicht die Gemeinde ist, die von sich aus solche Auflagen macht, sondern der Grundeigentümer der Zufahrtsstrasse sie dazu gezwungen hat.

Zudem: Wenn jetzt gejammert wird, wegen dieser Gebühr könne ein Familiengärtner im Winter nicht mehr seine Ration Nüsslisalat ernten gehen, dann finde ich: Recht so. Wer wegen 100 Gramm Nüsslisalat in seinen Garten fährt, schadet der Umwelt und verursacht ganz und gar unnötigen Verkehr. Und wer behauptet, es sei nur Extremisten zuzumuten, mit dem Velo zu den Familiengärten zu fahren, da doch ein Höhenunterschied von 100 Meter zu machen sei, der unterschätzt die allgemeine und vielleicht die eigene Leistungsfähigkeit doch ziemlich stark.

Blochers Fluch Dezember 07

Irgendwie war etwas falsch gelaufen. Blocher fluchte laut in die Dunkelheit hinein, schaute ins Tal hinab, sah die Lichter von Kriens und ging die letzten Wochen noch einmal durch. Alles hatte so gut angefangen. Tolle Idee mit dem Geheimplan. Gehülfe Mörgeli hatte das gut inszeniert. Doch jetzt nervte er nur noch, sein Gebiss leuchtete im Widerschein des Mondes klappernd auf, ständig gab er Gespräche mit der Weltwoche vor – dabei war auch sein Akku schon längst leer. Blocher zischte Richtung Toni Brunner, auch der nervte nur noch mit seiner Schwärmerei, dieses Hochtal endlich richtig zu entsumpfen und daraus ein zweites Toggenburg zu machen. Blocher verfluchte laut seine Drohung, er würde bei seiner Abwahl nicht nur zurücktreten, sondern auch in den Untergrund gehen. Das hatten sie jetzt davon, zu Hause eine Villa, aber jetzt in so jämmerlichen Hochwaldhütten übernachten. Und das alles wegen dieser Yvette: Sie hatte ihnen von der Rustikalität der Krienser Waldhäuschen vorgeschwärmt und sie waren ihr gefolgt. Er hatte sich das einiges komfortabler vorgestellt, aber scheinbar hatte sie das komplett ernst gemeint, wieder so eine arme Seele, die alles glaubte, was man so den lieben langen Tag erzählt. Und dazu noch ständig die Nationalhymne, gerade setzte sie wieder an, das gab ja Zahnschmerzen und Kopfweh auf einmal. Alles war doch so gut gelaufen, bis zum Bundesrats-Wahltag…Seine Leute mussten den falschen Plan eingepackt haben. Zuerst lachte er ja noch auf den Stockzähnen, als Sämi abgewählt wurde, doch als nacheinander auch Couchepin, Merz und sogar Leuthard keine Mehrheiten mehr hatten, schwante ihm langsam…und tatsächlich, auch ihn erwischte es. Das ganze Gruselkabinett von Emanzen, Softies und alten und jungen 68er wurde einer nach dem andern gewählt, und als dann noch kurzfristig von einem Töngi die Rede war, lüpfte es ihm den Hut – das war ja schlimmer als einer dieser Rüdisüli-Witze – doch immerhin: es entpuppte sich, dass der nur in den Luzerner Grossen Rat nachgerutscht war. Trotzdem: die neue Zusammensetzung des Bundesrates war ja grausiger als je in einer seiner Reden dargestellt: Jetzt regierte tatsächlich eine rot-grüne Regierung die Schweiz…Er überlegte sich, ob er nicht doch einmal ins Tal hinuntersteigen sollte, um sich für einige Stunden aufzuwärmen, es solle da eine Bar geben…

Ich feiere gerne mit Euch – keine Abwahlen, dafür meinen Eintritt in den Grossen Rat und eine einmalige Auferstehung der Bar jeder Vernunft:
Nächsten Freitag, 7. Dezember ab 20.30 im Ambrosia.

Rütli ahoi. Juni 2007

Steuerfrau Oberst Christina Kolumba Egerszegi wurde etwas nervös. Seit vier Stunden hockten sie in diesem schummrigen und engen Raum und wussten immer noch nicht, ob ihre Mission klappen würde. All das hatte ihr La Capitana Michelina Calamares Reyos eingebrockt mit ihrer Sturheit. Diese schaute durch das Rohr nach oben und rief schon wieder, „Isch sähe Land. Wir werden ünser Siel erreischen.“ Dabei hatten sie sich in einem dieser Seearme total verfahren, alles sah so verdammt gleich aus, nur Fische, Seegras und Wasser. Vor allem Wasser. „Rütli ahoi. Juni 2007“ weiterlesen

Berufswechsel. Februar 2007

Kalt war ihm und die Finger klomm. Ein eisiger Wind blies die Reuss hinab und der Harmonika waren fast keine Töne mehr zu entlocken. Von unten kroch dem Sitzenden die Kälte durch die Wolldecke und er schaute traurig in seine Mütze vor ihm – nur wenige Münzen lagen darin. Die Passanten zogen an ihm vorbei ohne Notiz von ihm zu nehmen. Auch gestern, als er es als Blinder versucht hatte, waren seine Einkünfte sehr gering, es reichte kaum für ein Tell-Bier und Servelat, doch zu Hause wartete doch Frau und etwas weiter weg die Ex-Frau. Wie nur alle diese hungrigen Münder stopfen? Der Versuch, am Samstag den Einkaufenden gegen ein kleines Entgelt vor der Migros auf dem Emmer Sonnenplatz ihre Taschen nach Hause zu tragen, hatte auch nicht viel eingebracht und das mit dem Schuhputzen klappte ebenfalls nicht, er hatte nicht so viel Übung darin. Er dachte nach, überlegte, ob er es wohl doch wieder als Anwalt versuchen sollte oder nochmals seinen Bruder Thomas etwas Steuererleichterung verschaffen sollte, doch er verwarf die Ideen, weil sie ihm letztlich nicht aus seinem finanziellen Loch geholfen hatten. Er kehrte zurück, schlurfte durch die Bahnhofsstrasse und als er sich im Regierungsgebäude aufwärmte und sich umzog, um seinen angestammten Beruf auszuüben, dachte er, wie ungerecht doch das Leben mit ihm war, dass er mit so knappen Mitteln durchs Leben musste. Immerhin ein Lichtschimmer fand er: Er hatte gehört, dass die Bar jeder Vernunft am nächsten Freitag des letzte Mal stattfinde und hoffte, dass ihm dort vielleicht jemand einen Drink spendiere.

Da das reale Leben die Satire zur Zeit überholt, ist es an der Zeit, mit der Bar aufzuhören. Wer das letzte Mal mit dabei sein will, soll am nächsten Freitag ins Ambrosia kommen. Ab 20.30

Kaputtmacher. Januar 2007

Der weise Landesvater musste seine Rede zur Lage der Nation auf dem Üetliberg halten. Näher konnte er sich nicht an die Stadt wagen – denn dort unten wüteten seit Jahren wüste rot-grüne Banden. Man sah auch diesen Morgen wieder die Rauchschwaden aufsteigen, welche die Bande von Moritzdadar al Leuenbrgr am Zürichberg diese Nacht hinterlassen hatte. Brandschatzend hatte sie eine weitere Strassenzeile geplündert und der Flüchtlingsstrom Richtung Herrliberg war noch zu sehen, die Kinder schrien um ihre neuen ipods und SPielkonsolen. Von der Bahnhofstrasse hallten die Stösse der Rammböcke, mit denen Börse und Bankensitze belagert wurden, zuvorderst angefeuert wurden sie von Monikdada Stockr, die nachmittags dann den Heerscharen von Armen das ergatterte Geld verschenkte. Am Schauspielhaus durften nur noch „Die Räuber“ von Schiller sowie der Räuber Hotzenplotz gespielt werden.

Dem Parteipräsidenten ging es nicht viel besser, er wagte sich noch kurz in die Städte, doch musste er jeweils nach kurzer Zeit flüchten: Zuerst aus Lausanne, dann aus Bern und zuletzt noch aus Lugano, das ganze wurde als dreiortige Pressekonferenz kaschiert. Nur stückweise konnte er seine Botschaft verkünden: Die Linke mache das Land Schritt für Schritt kaputt mit Kriminalität und Gewalt. Nach Basel und Luzern getraute er sich schon gar nicht. In der Rheinstadt hatten die Grünen einen besonders heimtückischen Plan ausgeheckt. Mit künstlichen Erdbeben hielten sie die ganze Bevölkerung durch Angst und Schrecken in Schach und in Luzern trieb Ul Studr sein Unwesen und griff erbarmungslos nach dem wehrlosen Littau – dank Hilfe der Mai-Hof-Schranzen und Umfragen war es nur eine Frage der Zeit, bis auch dieser einst stolze Ort in die Hände der Linksgrünen fiel. Selbst schon in Kriens traf sich das Gesindel, jeweils am ersten Freitag im Monat in diesem Ambrosia. Nur schon dieser für alle Landwirte teuflische Namen….Ueli Maurer plante einen Gegenschlag. 2007 sollte alles anders werden – Anfang Januar sollte mindestens diese Gemeinde für immer zurückerobert werden, bevor sie an die Linken, Netten und Leos fiele…

Land der Ausweisungen Dezember 2006

Man schrieb das Jahr 2025. Wie jeden ersten Freitag im Monat traf sich in der Bar jeder Vernunft ein kleiner Kreis von Leuten. Erst seit kurzem wurde die Gruppe nicht mehr kleiner – der letzte Richter aus dem Schweizerischen Volks- und Patriotentribunal hatte auf eigenen Antrag hin das Land verlassen müssen. Die Ausweisungsmaschinerie kam zum Stillstand. Rundherum gab es nur noch Bären und Wölfe, langsam verwilderten die Städte.

Begonnen hatte alles im Jahre 2006, als Bundesrat Blocher durchsetzte, dass straffälligen Eingebürgerten der Pass wieder abgenommen und sie und ihre Familie ausgewiesen werden sollten. Man setzte die Forderung mit helvetischer Gründlichkeit durch. Zuerst wurde Kurt Furgler ausgebürgert, man wies ihm nach, dass er im St. Galler Stift verbotenerweise Messwein trank und zudem einen lichtensteinischen Urahnen im Stammbaum hatte. Kurz darauf wurden gleich alle Genfer in globo exkommuniziert respektive ausgebürgert, weil ihr Abstimmungsverhalten generell als straffällig erachtet wurde und sie eh erst seit 160 Jahren Schweizer waren – viel zu kurz, um richtig assimilisiert zu sein. Sie setzten sich ans andere Seeufer ab und gründeten nouvelleville Geneve. Als die Basler protestierten, geschah ihnen genau das gleiche, inklusive ihren Leckerlis zogen sie nach Lörrach. Auch Jeremias Gotthelf wurde ausgebürgert, die Schwarze Spinne wurde als verbotene Horrorerzählung klassiert. Dann musste Pestalozzi dran glauben, weil seinen Schriften Laschheit und Verbreitung von Gutmenschtum nachgewiesen wurde. Kleiner Trost: Ebenfalls die Schweiz verlassen musste Huldrich Zwingli, weil er althergerbrachtes nicht stehen lassen mochte. Winkelried wurde posthum ausgewiesen, weil er durch seine leichtsinnige Tat Kinder und Frau fürsorgeabhängig gemacht hatte, übrigens auch Niklaus von der Flüe wurde als Sozialschmarotzer weggeschickt und Tell wurde des Apfelklaus bezichtigt – ausgerechnet er musste in Österreich Unterschlupf finden. So leerte sich die Schweiz.

Kirchtürme und Minarette. November 2006

Man schreibt das Jahr 1653. Sultan Christophmehmed Block-Er nahm sich noch eine Dattel und wartete ungeduldig auf die neuesten Plakatvorschläge von seinem Propaganda-Wesir Döner Mörgeli. Man stand vor der Eroberung von Wien und brauchte unbedingt noch einige gute PR-Aktionen, um die osmanischen Krieger bei Laune zu halten. Nicht einfach, so weit weg von der Heimat im kalten, nebligen, sumpfigen und rückständigen Europa. Endlich erschien er; Eunuche El-Schlüer trug die zusammengerollten Papyri mit. Döner Mörgeli hatte wieder sein bleckendes Grinsen – ein gutes Zeichen. Als erstes entrollte er ein Plakat, das einen messerstechenden Christen zeigt, der eine Haremsfrau angriff. Christophmehmed wiegte den Kopf, etwas abgegriffen, fand er, damit konnte keiner seiner Krieger mehr motiviert werden, das hatte vielleicht noch zur Eroberung von Istanbul gereicht, aber nicht im hohen Wien. Das zweite Plakat gefiel ihm schon besser. Es zeigte einen habsburgischen Kaiser, der den roten Halbmond durchschnitt und ins osmanische Reich eindringen wollte. Die graphische Umsetzung war nicht schlecht, aber richtigen Schrecken breitete das Motiv nicht aus. Das Dritte spielte auf die hohen Steuern von Österreich-Ungarn an: Ein ottomanisches Sparschwein wurde von einem christlichen Schwert zerschlagen. Ein Frewel, ausgerechnet ein Schwein, doch abgesehen davon, waren Christophmehmed und seiner Sultanin Abduhallasilvihalla das Motiv zu abstrakt. Besser gefiel ihm ein Vorschlag, der einen widerwärtigen Kirchturm zeigte und den Text enthielt: „Türkei kirchtürmfrei“. Aber so richtig begeistert? Nein, man war ja nicht von gestern und der interreligiöse Dialog mit dem Papst ganz amüsant. Das letzte Plakat zeigte den Sultan in Wien, am Rednerpult im Stephansdom bei einer Rede über die Menschenrechte. Darunter stand: „Redefreiheit. Auch für Europa“ Das gefiel dem Sultan, endlich eine gute Sache, für die zu kämpfen war. Er gab sogleich das Signal für den Sturmangriff vor Wien.
Dank Christophmehmed kann seither an der Bar jeder Vernunft jeder auch nach dem fünften Glas Wein seine Gedanken frei formulieren.