Irgendwie war etwas falsch gelaufen. Blocher fluchte laut in die Dunkelheit hinein, schaute ins Tal hinab, sah die Lichter von Kriens und ging die letzten Wochen noch einmal durch. Alles hatte so gut angefangen. Tolle Idee mit dem Geheimplan. Gehülfe Mörgeli hatte das gut inszeniert. Doch jetzt nervte er nur noch, sein Gebiss leuchtete im Widerschein des Mondes klappernd auf, ständig gab er Gespräche mit der Weltwoche vor – dabei war auch sein Akku schon längst leer. Blocher zischte Richtung Toni Brunner, auch der nervte nur noch mit seiner Schwärmerei, dieses Hochtal endlich richtig zu entsumpfen und daraus ein zweites Toggenburg zu machen. Blocher verfluchte laut seine Drohung, er würde bei seiner Abwahl nicht nur zurücktreten, sondern auch in den Untergrund gehen. Das hatten sie jetzt davon, zu Hause eine Villa, aber jetzt in so jämmerlichen Hochwaldhütten übernachten. Und das alles wegen dieser Yvette: Sie hatte ihnen von der Rustikalität der Krienser Waldhäuschen vorgeschwärmt und sie waren ihr gefolgt. Er hatte sich das einiges komfortabler vorgestellt, aber scheinbar hatte sie das komplett ernst gemeint, wieder so eine arme Seele, die alles glaubte, was man so den lieben langen Tag erzählt. Und dazu noch ständig die Nationalhymne, gerade setzte sie wieder an, das gab ja Zahnschmerzen und Kopfweh auf einmal. Alles war doch so gut gelaufen, bis zum Bundesrats-Wahltag…Seine Leute mussten den falschen Plan eingepackt haben. Zuerst lachte er ja noch auf den Stockzähnen, als Sämi abgewählt wurde, doch als nacheinander auch Couchepin, Merz und sogar Leuthard keine Mehrheiten mehr hatten, schwante ihm langsam…und tatsächlich, auch ihn erwischte es. Das ganze Gruselkabinett von Emanzen, Softies und alten und jungen 68er wurde einer nach dem andern gewählt, und als dann noch kurzfristig von einem Töngi die Rede war, lüpfte es ihm den Hut – das war ja schlimmer als einer dieser Rüdisüli-Witze – doch immerhin: es entpuppte sich, dass der nur in den Luzerner Grossen Rat nachgerutscht war. Trotzdem: die neue Zusammensetzung des Bundesrates war ja grausiger als je in einer seiner Reden dargestellt: Jetzt regierte tatsächlich eine rot-grüne Regierung die Schweiz…Er überlegte sich, ob er nicht doch einmal ins Tal hinuntersteigen sollte, um sich für einige Stunden aufzuwärmen, es solle da eine Bar geben…
Ich feiere gerne mit Euch – keine Abwahlen, dafür meinen Eintritt in den Grossen Rat und eine einmalige Auferstehung der Bar jeder Vernunft:
Nächsten Freitag, 7. Dezember ab 20.30 im Ambrosia.