Schon mehrmals sind mir auf Tagi-Online Inhalte mit der kleinen Überschrift „Sponsered Content“ aufgefallen. Da es sich jeweils um Reiseberichte handelte, hat es mich ehrlich gesagt nicht sehr gekümmert. Auch in gedruckten Zeitungen ist einem nie ganz klar, ob solche Berichte gesponsert sind, der Schreibende zu schönen Reisen eingeladen wurden oder wie das genau gehandhabt wird.
Heute allerdings wurde ich auf ein anderes Kaliber dieser Sorte aufmerksam. In der Online Ausgabe der Luzerner Zeitung erschien ein längeres Interview mit einem Nationalratskandidaten aus dem Kanton Zug. Ebenfalls mit der kleinen Überschrift „Sponsered Content“. Dazu hat es noch ein kleines Sternchen. Wer darauf klickt, erfährt, dass es sich um gekauften Platz handelt, also schlicht Werbung. Doch der Text aber müsse qualitativ hohen Anforderungen genügen und einen klaren Nutzen stiften.
Der Nutzen ist klar: Mit zugespielten Fragen darf sich ein Kandidat darstellen ohne kritische Nachfragen fürchten zu müssen. Das ganze kommt im gleichen Layout wie alle anderen Artikel daher und nur aufmerksame Leserinnen und Leser werden merken, dass es kein redaktioneller Beitrag der LZ ist.
Ja, den Zeitungen brechen die Werbeeinnahmen weg. Ja, wir müssen Wege finden, Qualitätsjournalismus zu stärken. Das geht aber nur, wenn die Medien ihrerseits ihr grosse Gut der Glaubwürdigkeit nicht aufs Spiel setzen.
Der Presserat hat kürzlich den Blick gerügt, weil er einen gekauften Inhalt einzig mit dem Hinweis „in Kooperation mit(…)“ bezeichnete. Das ist zweifelsohne noch dreister als die Bezeichnung des „Sponsered Content“. Doch auch von dieser Bezeichnung rät der Presserat ab und fordert die Medien auf, diese Inhalte als das zu bezeichnen, was sie sind: Werbung.
Und heute – ein Tag nach dem Blogeintrag – hier die Meldung, wie sich Tagi-Journalist*innen gegen solche Inhalte wehrten. Sie blitzten aber bei CEO Pietro Supino ab.