René Kuhn hatte es zuerst gesehen, doch selbst in seiner SVP-Grossstadtratsfraktion glaubte ihm anfänglich niemand. Zu wirr war seine Rede über Geldvernichtung, Grosstransporte und Nachtarbeit in der KVA. Doch als sich in der nächsten Nacht einige SVP-Getreue in der Dunkelheit auf die Lauer legten, stockte ihnen kurz nach Mitternacht der Atem. Vor dem Finanzdepartement fuhr die Kehrichtabfuhr vor, der Hintereingang wurde geöffnet und vermummte Männer brachten Container für Container aus dem Gebäude. Der Feldstecherblick war eindeutig: Die Container waren voll von Geld – und sie wurden alle in den Kehrichtwagen gekippt. Und beim genauen Hinsehen wurde deutlich, dass Fahrer wie Mitarbeitende einschlägig bekannt aus der rotgrünen Szene waren. Auf ihrer heimlichen Verfolgungsfahrt des Wagens landeten die aufrechten SVP-Spione in Ibach, wo die Förderbänder zu laufen begannen, der Wagen gekippt wurde und kurz darauf aus dem Feuerungsraum ein stechender Blitz sichtbar wurde und etwas später ein leiser Staubregen aus gewesenen Banknötli niederging – das mit den Filteranlagen war auch nicht so weit her, aber eine andere Geschichte. Kurze Zeit später hielten in Ibach weiter Wagen, die beim Stadthaus, bei der Gemeindeverwaltung Kriens und Emmen und sogar Meggen gestartet waren. Kleinere Camions kamen aus den Landgemeinden und selbst aus Romoos fuhr einer mit einem Viehtransporter vor, um Geld abzuladen. Allerdings klapperte es da ungewöhnlich laut, da nur Münz dabei war.
Damit bewahrheiteten sich die schlimmsten SVP-Befürchtungen: Die Steuergelder wurde nicht nur verlocht oder aus dem Fenster geworfen, sondern gleich auch noch verbrannt. Dagegen gab es nur ein Mittel – die Staatseinnahmen gleich wieder an die Bürger zu verteilen. Beginnen wollte dies die SVP mit der Rückverteilung der Bussengelder. Dass noch ganz andere Geldvernichtungsstätten existierten, übersah die SVP zum Glück. So konnte zum Beispiel an der Bar jeder Vernunft weiterhin jeden ersten Freitag im Monat Geld hochprozentig vernichtet werden.