Man muss sich einmal den Kommentar im Tagi zu den Wahlen zu Gemüte führen. Der Redaktionsleiter hat ganz anscheinend das Gefühl, er hätte bedeutend besser das Zeugs zum Regieren. Die Gewählten werden als a) unbekannt (Claudia Nielsen und André Odermatt) bezeichnet, haben b) eine umstrittene Ausstrahlung (Corinne Mauch) oder noch schlimmer c) haben Fehltritte zu verantworten und sind dazu noch farblos (Gerold Lauber) oder sind d) keine herausragenden Figuren (Urs Egger) – wobei es letzterer ja auch nicht geschafft hat. Zum Schluss heisst es noch, die SP könne aufstellen, wen sie wolle, die Personen würden eh gewählt.
Viel arroganter könnte man über Politikerinnen und Politiker nicht mehr schreiben. Man sollte meinen, in Zürich regiere in Zukunft eine komplett langweilige und überforderte Stadtregierung. Aber: Claudia Nielsen zum Beispiel ist eine prononcierte und gescheite Ökonomin und André Odermatt hat im Wahlkampf eine gute Figur gemacht. Und Daniel Leupi, dem neuen grüne Stadtrat traue ich in seiner ruhigen und klaren Art sehr viel zu.