Gerade erhielt ich wieder ein Telefon, dieses Mal von der Luzerner Zeitung, zur Geschichte Bernard Kobler, CEO der Kantonalbank. Der Mann hat ausserehelich ein Kind gezeugt und steht nun in einem gerichtlichen Streit mit der ehemaligen Geliebten. Auch wenn die Berichterstattung aus einem voyeuristischen Blickwinkel ein intessantes Sittengemälde gewisser Einkommensklassen unserer Zeit abgibt, so geht es um eine Privatsache, die nicht an die Öffentlichkeit gehört. Sicher nicht, bis ein Gericht den Sachverhalt geklärt hat. Und sicher müssen jetzt nicht plötzlich wir Politiker unseren Senf dazugeben, nachdem man die Kantonalbank wie andere Bereiche des Kantons immer weiter vom Parlament weggerückt hat.
Merkwürdig in der Sache ist das Verhalten der Medien. Wie etwa heute in der Luzerner Zeitung: Im Kommentar zum Sonntag bemitleidet Thomas Bornhauser den CEO, der als öffentliche Person mit solchen Vorwürfen leben müsse. Trotzdem kocht auch die Luzerner Zeitung die Geschicht hoch und breitet 13 Seiten weiter hinten alle Details aus. Und plant auf morgen bereits den nächsten Artikel. Aber vielleicht ist das ja die Konsequenz eines Forumblattes, in dem alles irgendwie vorkommen soll: Vorne die Moral, hinten dann Sex und Skandal.
Nachtrag und immerhin: Der Artikel für morgen in der Luzerner Zeitung wurde gestoppt.