Die Kantonsratssession verlief erfreulich. Für einmal wurde der obligate dringliche Vorstoss der SVP zur Sempacher Schlachtfeier (war es der vierte oder fünfte?) nicht für dringlich erklärt und wir seit längerem einmal ohne lange Diskussionen über die Schlachtfeier zwei Tage lang politische Geschäfte behandeln.
Die Schlachtfeier ist gerade für mich als Historiker ein Kopfweh-Thema. Abgesehen von allen Diskussionen, wer jetzt Verursacher der neuen Diskussionen ist (waren es die Glatzköpfe? Waren es die JUSO? Ist es ein labiler und geknickter Regierungsrat oder eine SVP, die sich nicht vom Rechtsaussensumpf abgrenzen kann?), ist es erschreckend, wie von Seiten der SVP das Rad der Zeit wieder zurückgedreht wird. Sempach wird wieder zu einer Heldentat, zu einem markanten Punkt der Schweizer Geschichte und zu einem Brennpunkt der Luzerner Identität heraufstilisiert. Man hatte sich diese Art von Geschichtsbetrachtung hinter sich gedacht. Es gäbe ja durchaus noch ein paar andere Daten und Ereignisse, die auch gewürdigt werden könnten.
Will man an Sempach festhalten, so kommt man um eine Neuausrichtung nicht herum – und dazu gehört natürlich ganz zentral die Frage, womit diese Feier gefüllt wird. Wenn einem aber der Umzug das Wichtigste ist – und das konnte man aus dem Aufschrei zum Neukonzept heraushören – so bleibt man einmal mehr bei der Form statt beim Inhalt stehen. Schade.
Herr Töngi, Sie bezeichnen Teilnehmende an der Schlachtfeier als „Glatzköpfe“. Wie bitte schön, würde jemand, der keinen Anstand hat, denn Ihre Frisur bezeichnen? Ach ja, Sie haben ja gar keine Glatze…
Vielleicht sollte man zuerst überlegen, bevor man solche Einträge macht…