Wahlen verlieren à la SVP

Die SVP hat mir ihrem Kandidaten Erwin Schwarz am Sonntag schlecht abgeschnitten. Statt einem klaren Sieg wurde Schwarz ganz deutlich nicht gewählt. Längst nicht alle SVP und FDP Wählende haben ihm die Stimme gegeben. Dagegen hat Lothar Sidler dank einem klaren Bekenntnis der Linken zum freiwilligen Proporz deutlich mehr Stimmen gemacht. Und was ist die Schlussfolgerung der SVP? „Die SVP wird vom neuen CVP-Gemeinderat den Tatbeweis bürgerlicher Politik einverlangen. Sie erwartet von ihm eine klare Positionierung.“ So stehts auf der Homepage der SVP. Der geneigte Leser neigt sein Haupt noch etwas weiter und fragt sich: Wo nehmen die nur den Mumm her, nach dieser Wahlniederlage noch irgendwelche Forderungen zu stellen? Zuerst jemanden abschiessen und dann Bedingungen stellen, könnte es nicht sein, dass das jetzt auch wieder etwas mit der momentan doch ab und zu diskutierten Stilfrage zu tun hat?

PS: Absolut toll ist die FDP mit Erwin Schwarz auch nicht umgegangen: Auf ihrer Homepage fehlt jeder Hinweis auf den zweiten Wahlgang. Grad so, als ob es nie einen von der FDP unterstützten Kandidaten gegeben hätte.

Schnellentzauberung à la SVP

Erwin Schwarz hat die Wahl also nicht geschafft. Bei weitem nicht. Obwohl gewisse Leute ganz siegesgewiss waren und daran glaubten, mit der Gallizunft im Rücken schaffe man jede Wahl.

Man kann der SVP und FDP für diese Sprengkandidatur nur danken. Cyrill Wiget erhielt so die Möglichkeit, beim zweiten Wahlgang ein unerhört gutes Resultat zu holen und Lothar Sidler hat in einer Kampfkandidatur den Match sehr klar für sich entschieden. Damit haben die Krienserinnen und Krienser entschieden: Der Gemeinderat soll nach dem freiwilligen Proporz zusammengesetzt bleiben. Und es ist ebenfalls klar geworden: Kriens rutscht nicht ins rechtsbürgerliche Lager ab, sondern das Pendel schwingt mal in die eine und dann wieder in die andere Richtung.

Vor allem die SVP hat sich selber mit der Kandidatur Schwarz einen Riesen-Bärendienst erwiesen. Schneller hat sich noch kaum einmal ein Wahlsieger selber entzaubert. Nach dem 20. April glaubte die SVP, sie müsse im Siegesrausch durchmarschieren. Sie ist schneller gestoppt worden, als man zu hoffen glaubte. Das zeigt übrigens auch das miserable Ergebnis der Einbürgerungsinitiative in Kriens. Vielleicht muss auch die SVP die Tugend der Bescheidenheit wieder etwas einüben.

Das Lavieren der SVP und FDP

Schon wieder ein Flugblatt für Erwin Schwarz als Gemeinderat im Briefkasten. Es muss das vierte oder fünfte sein. Eines ist also bei Erwin Schwarz vorhanden: Geld. Denn jedes Flugblatt kostet mindestens 3500 Franken.

Was auch vorhanden ist laut Text: Eine breite Unterstützung. FDP und SVP wollen Erwin Schwarz in Kriens in den Gemeinderat bringen. Nur: Weshalb sind nur Alt-Grossräte, Uralt-Einwohnerräte und die Lebenspartnerinnen ehemaliger Krienser Politiker dem Komitee beigetreten? Irgendwie scheint es der FDP und SVP doch nicht so wohl zu sein, dass die Politprominenz entgegen der offiziellen Unterstützung nicht dem Unterstützungskomitee beitritt. Selbst jene, die am stärksten im Hintergrund am Weibeln sind, erscheinen auf dem Flugblatt nicht. Dieses Lavieren – oder Intrigieren? – verheisst nichts Gutes, denn die beiden Parteien sind sich selber über ihre Rolle nicht klar: Entweder man portiert einen Sprengkandidaten und macht dies mit einem politischen Konzept – und dann unterstützt man diesen Mann auch richtig – oder man lässt es gescheiter sein.

Unechte und echte Vertreter

Nun liegt also ein Flugblatt für Erwin Schwarz vor. Irgendeine inhaltliche Aussage seinerseits sucht man weiterhin vergebens. Vielleicht gibts also doch keine Orangerie in Kriens (siehe unten). Dafür wird uns erklärt, dass eine langjährige Erfahrung im Versicherungsbereich einen vertieften Einblick in die Sozialwerke verschafft. Weiter erfahren wir, dass die Krienser Vereine einen echten Vertreter im Gemeinderat brauchen. Sind die bisherigen unechte Vertreter? Die Aussage schmeichelt insbesondere dem neuen Gemeinderat Matthias Senn, an seiner resp. an Stelle der FDP würde ich mich für eine solche Aussage bedanken. Das wäre etwa vergleichbar, wie wenn die Grünen neben Cyrill Wiget mit einem zweiten Kandidaten gekommen wären und behaupteten, es brauche endlich einen Vertreter der Umwelt im Gemeinderat. Wie man auf sich rumtrampeln lässt…

PS: Erwin Schwarz wird von FDP und SVP unterstützt. Nur, weshalb ist gemäss Flugblatt kein einziger prominenter SVP- und FDP-Vertreter in seinem Komitee? Fragen über Fragen.

Gemeinderatswahlen Kriens

Erwin Schwarz muss sich bekannt machen. Behilflich sind ihm dabei die FDP und die SVP. Sie rühmen seine Sozialkompetenz, Führungsstärke und Volksverbundenheit, die er als Zunftmeister der Gallizunft beweise. Kann man das bitte schön dem nichtzünftlerischen Volk noch etwas ausdeutschen? Worin besteht genau die Sozialkompetenz und Führungsstärke? Und vor allem: Hat schon irgendjemand irgendeine politische Aussage von Erwin Schwarz gelesen? Weiss jemand, wofür er einsteht? Mehr Klausumzüge in Kriens? Eine Mandarinliplantage am Sonnenberg? Geisslenchlöpfen als Schulfach?

Das war jetzt ganz klein böse, ich weiss. Aber ich wäre wirklich um sachdienliche Hinweise um den Standpunkt von Erwin Schwarz als Gemeinderat dankbar.

Kriens: Freiwilliger Proporz ade?

Mit Erwin Schwarz verhindert ein dritter Kandidat bei den Gemeinderatswahlen in Kriens stille Wahlen. Beruhigend: Cyrill Wiget wird offiziell von keiner Seite angegriffen: Im Gegenteil, er erhält von verschiedensten Seiten Unterstützung. Gut so, doch die Grünen werden sich trotzdem mächtig anstrengen müssen, im bürgerlichen Kriens ist ein linker Kandidat nie sicher.

Was bedenklich stimmt: Der freiwillige Proporz interessiert momentan niemanden mehr so richtig. FDP und SVP sprechen von einem hervorragenden Kandidaten in Bezug auf Erwin Schwarz. Kann ich nicht beurteilen. Muss ich auch nicht, denn die erste Frage lautet: Will man die CVP wirklich aus dem Gemeinderat werfen? Wem wäre damit gedient? Wer profitiert vom Chaos, das nachher entsteht? Die SVP hat lange Zeit sich für Proporzwahlen im Gemeinderat eingesetzt und zum Teil in heroischen Worten vor den Wahlen den freiwilligen Proporz hochleben lassen. Alles Schall und Rauch.

Und die CVP? Angst essen Seele auf. Ihr Präsident Hansruedi Kunz lässt sich in der Zeitung darüber aus, dass Erwin Schwarzs Kandidatur sich nicht gegen Cyrill Wiget, sondern gegen die CVP richtet. Man kann seinen Ärger durch alle Zeilen hindurch spüren und fast den Eindruck erhalten, am liebsten hätte er es, wenn der grüne Gemeinderat abgewählt würde. Deshalb weigerte sich auch die CVP, dass sie und die Grünen gegenseitig den jeweils anderen Kandidaten auf die Liste nehmen und sich so offiziell unterstützen. Ein sehr schwaches Zeichen für den freiwilligen Proporz.

Kriens: Revier der Altherren

Diese Woche wurde bekannt, dass auf einer SVP-nahen Liste sowohl Otto Laubacher als auch Josef Huber Obernau für den Einwohnerrat kandidieren. Auf der Liste der Groupe politique kandidiert nebst anderen älteren Herren auch Alexander Willi. Dass sich Alt-Nationalräte und Alt-Grossräte in Scharen für die Arbeit im Einwohnerrat interessieren, ehrt einem als Krienser. Es lässt einem aber auch etwas an der Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde zweifeln.

Und als Fusionsbefürworter hat man das Gefühl, die Gegenseite könne ja gut mobilisieren, aber wirklich frisch und zukunftsfähig erscheint einem das Gegenpüber nicht. Bei aller Ehre vor dem Alter…