Viel Post während der Session: Unter anderem auch ein Brief des Verbands Immobilien Schweiz. Nicht überraschend warnt der Verband wenige Tage vor der Behandlung der MV-Volksinitiative „Mehr bezahlbare Wohnungen“ im Ständerat vor deren Annahme. Logisch, den Immobilieninvestoren könnte ja die eine oder andere Renditemöglichkeit entgehen, würden die Wohnbaugenossenschaften etwas mehr bauen können. Man muss sich aber die Argumentation des Verbands genauer zu Gemüte führen, schreibt er doch: „Diese (Initiative) würde nicht zu mehr günstigem Wohnraum für Wenigverdienende führen; sie würde vielmehr dem Markt Wohnungen entziehen und somit die Wohnungen im freien Markt verteuern. Gemeinsam mit anderen Partnerverbänden setzen wir uns gegen die falschen Versprechungen ein – damit der freie Wohnungsmarkt allen die gleiche Chance bietet.“
Diese Sätze klingen nach astreiner Ökonomie, aber sie sind Nonsens:
- Wenn Wohnbaugenossenschaften mehr Wohnungen besitzen, so nimmt zuerst einmal der Anteil der preisgünstigen Wohnungen schlicht und ergreifend zu.
- Ein Anteil günstiger Genossenschaftswohnungen (oder auch städtische wie in Zürich) dämpfen zuerst einmal das gesamt Mietzinsniveau.können Investoren nicht jeden Fantasiepreis verlangen, wenn nebenan günstigere gemeinnützige Wohnungen bestehen.
- Sorry, aber auf dem freien Markt haben eh nicht alle die gleichen Chancen. Wer ein kleines Einkommen hat, hat’s dort einiges schwieriger. Und der sogenannt freie Wohnungsmarkt wird nicht gerechter, ob nun er 80, 90 oder 100 Prozent aller Mietwohnungen umfasst.