Zivilcourage, oh du schöner Wert

Allenorten wird jetzt, nach den gewalttätigen Übergriffen in Müggeln nach Zivilcourage und einer Zivilgesellschaft gerufen. In Ostdeutschland sei man in dem nicht so geübt und alle, die zugeschaut haben, werden zu Mittätern gemacht. In der „Zeit“ lese ich heute einen Einwurf, dass es wohl nirgends sehr weit her ist mit der Zivilcourage, wenn Dutzende von Neonazis oder von wem auch immer, gewalttägig werden. „Zivilcourage, oh du schöner Wert“ weiterlesen

Schöne Planwelten

Keine Seite ohne Bild, gilt in der Zeitung. Und wir LeserInnen danken es, das mit den Bleiwüsten ist ja selbst in der NZZ vorbei. Wenn es um geplante Bauten geht, werden immer häufiger nette virtuelle Landschaften gezeigt, da stehen dann jeweils hohe Bäume, liebe Menschen auf Vorplätzen sind im Bild und irgendwo der Klotz, der gebaut werden soll. In der Realität sind die Plätze meistens leer, die Bäume weggespart und der Klotz noch klotziger. „Schöne Planwelten“ weiterlesen

Integration à la Blocher

Der Bund will sich stärker in Integrationsfragen engagieren. Und wie, das gab Blocher heute vor: Die Konzentration auf den Spracherwerb ist sicher gut, wie auch, dass es mehr Mittel vom Bund geben soll. Allerdings sind diese bescheiden: Die Kosten von Deutschkursen dürfen die Lernenden selbstverständlich weiterhin alleine tragen, Kurse werden aber verstärkt vorgeschrieben und die Kenntnisse dann abgetestet. „Integration à la Blocher“ weiterlesen

Sardinenzüge

Gestern im Zug – irgendwie war er etwas kürzer als sonst, nur ist das schon längst keine Entschuldigung mehr – also gestern stand mann und frau einträchtig wieder einmal von Zürich bis nach Zug, dann durften die nächsten Einsteigenden stehen…Immer öfters sind die Züge Zürich-Luzern abends komplett überfüllt. Stehen geht ja, wenn man mit einer S-Bahn eine oder zwei Stationen fährt, aber auf diese Distanz ist das definitiv nichts, sagt mein Rücken und meine Geduld. Liebe Leute, statt neue Umfahrungen für Autos rund um Luzern und rund um die halbe Schweiz zu planen, statt grosse Worte über irgendwelche Heimführung von Zürcher Arbeitsplätze in die Innerschweiz zu träumen, helft einfach endlich mit, damit im hier und jetzt das Pendeln nicht noch ärger wird: Mir ist es egal, ob die Rotseelinie ausgebaut wird oder Luzern einen unterirdischen Durchgangsbahnhof erhält, aber macht bitte endlich Nägel mit Köpfen. Dasselbe gilt natürlich auch für den Zimmerbergtunnel zwischen Thalwil und Zug. Dann können da mehr Züge durch, sagt nicht nur mein Rücken.

Und nochmals: Steuern

Aha, die Economiesuisse bringts an den Tag: 60 Prozent des Staates finanzierten Unternehmen und die 20 Prozent Besserverdienenden. Und alleine gerechnet würden diese 20 Prozent Besserverdienende 35 Prozent der Staatsausgaben finanzieren. Das nennt die Economiesuisse dann einen Beweis für unser solidarisches Steuersystem.
Aber bitte sehr: In einem Land, wo Bestverdienende schnell einmal das vier- oder fünffache von dem verdienen, was Leute mit einem kleinen Lohnen nach Hause tragen, ist die genannte Zahl weiss Gott kein Beleg für eine grosse Solidarität.
P.S 1: Und dann gibt es noch jene fantastischen Lohnzahlungen über der Millionengrenze..

Velowege

Zurück von einer Velotour entlang der Ostseesküste fällt mir der Hindernislauf für Velofahrende hierzulande noch mehr auf. Gut, an der Ostsee sind die Platzverhältnisse nicht so beengt und man heisst velofahrende TouristInnen ausdrücklich willkommen. Trotzdem: In der Kuonimatt ist schon wieder auf einem offiziellen Veloweg eine Schranke eingebaut worden. Beim Gewerbegebäude der Ercolani-Firmen – ich nehme an, damit die Velofahrende auf die parkierenden Autos aufpassen müssen und nicht umgekehrt. Man muss herumzirkeln und bedarf nicht einmal eines leichten Rausches, und schon muss man auch absteigen, zum Beispiel wenn man einen Anhänger mit dabei hat.
Wenn es um tolle Brücken (Überquerung des Nordzubringers zwischen Kuonimatt und Roggern) geht, wenn neue Velowege gepflastert werden, dann ists recht. Wenn es schlicht darum geht, Velofahrenden den Vortritt zu lassen, ist man hierzulande knausrig.