Schwule und Lesben sind irgendwie mitgemeint.

Der Kantonsrat hat das Gesetz zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beraten. Dabei sollen namentlich in den Gebieten Alter, Behinderung, Familie, Frau und Mann, Kindheit und Jugend sowie Migration Chancengerechtigkeit und Integration gefördert werden. Mein Antrag, in dieser Aufzählung auch die sexuelle Identität zu berücksichtigen, wurde abgelehnt. Von CVP-Seite hiess es, dieses Thema sei ein Unterbegriff einer der aufgezählten Handlungsfeldern. Schwule seien ja auch jung,  oder alt oder Frau oder Mann. Mit dieser Argumentation kann man alle jetzt genannten Bezeichungen in einer andern verpacken und wunderbare Zirkelschlüsse bauen. Frauen sind auch einmal jung und dann alt. Behinderte sind Familienmenschen genau so wie Jugendliche und die wiederum sind wohl entweder Frau oder Mann. Kurzum: Man wollte Schwule und Lesben nicht ausdrücklich genannt haben.

Nebenbei: Weiter wurde argumentiert, die wichtigste Integrationsarbeit, die wichtigste Arbeit für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft leisteten die Vereine, insbesondere die Sportvereine. Vereine sind wichtig, ohne Zweifel, aber gerade junge Schwule machen die Erfahrung, dass Sportvereine nicht immer der geeignetste Ort ist, um seine Identität zu finden und zu ihr zu stehen. Dieses unhinterfragte Hochjubeln der Vereine finde ich etwas komisch.

Der Kantonsrat hat alle grünen Anträge abgelehnt, die dem Gesetz noch ein bisschen mehr Inhalt gegeben hätte. Sie blieben alle chancenlos und das Gesetz kommt jetzt sehr schlank und auch nichtssagend daher. In erster Lesung wurde es angenommen. Ob es sich für die Linke lohnt, dieses Gesetz in einer zweiten Lesung zu unterstützen, wird noch etwas Gesprächsstoff geben.

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