Zweifellos – die Verknüpfung des Bypasses mit dem Versprechen, durch Luzern durchgehende Busspuren zu schaffen, ist geschickt. So wird eine Riesenausweitung der Kapazität für den Autoverkehr mit dem Zückerchen der öV-Förderung verknüpft. Ob wir aber mit dem Bypass für diesen Zweck auf der richtigen Spur sind, bleibt für mich mehr als fraglich.
In den letzten Jahren haben wir zu Gunsten einer sanfteren Mobilität in den städtischen Gebieten durchaus Erfolge erzielt. Immer weniger Haushalte haben ein Auto, Junge lernen schon gar nicht mehr Auto fahren. Auf wichtigen innerstädtischen Strassen hat der Autoverkehr in den letzten Jahren nicht mehr zugenommen. Mit einem Mix von kleinen Schritten wie einem Ausbau von Busspuren, einer feineren Regulierung des Verkehrs, da einem Abbiegeverbot und dort einem neuen Verkehrsregime konnte einiges für den öV herausgeholt werden.
Der Bypass wird uns in erster Linie eine massive Kapazitätsausweitung bringen. Der Autoverkehr wird verflüssigt, der Druck zum Umsteigen wird abnehmen. Gleichzeitig geht das 1.8 Milliarden teure Projekt wichtige Verkehrsprobleme nicht an (Kriens!), sondern belastet einige Stadtquartiere mit massiv mehr Verkehr und den Sonnenberg mit mehr Lärm. So wurde denn bei der Vorstellung des Bypasses auch lapidar festgehalten, die Plafonierung des Autoverkehrs, wie es die Stadt als Ziel hat, müsse mit anderen Massnahmen erreicht werden.
Durchgehende Busspuren vom Luzernerhof bis zum Grosshof bringen dem öV sicher etwas. Die eigentliche Errungenschaft wäre der Abschnitt Bahnhof bis Luzernerhof, Richtung Kriens haben wir bereits einige Busspuren und Richtung Zürichstrasse ist nichts geplant. Wer nun von einer autobefreiten Innenstadt träumt, sollte wissen: Der Autoverkehr wird gemäss Prognosen auf der Seebrücke nur um einen Viertel abnehmen.
Verkehrspolitik des 21. Jahrhunderts stelle ich mir anders vor. Und dass man jetzt das Projekt als öV-Förderung verkauft, erinnert mich an Böcke, Gärtner und Feigenblätter.