Bahnhof Luzern – die Varianten sind längst diskutiert

Gerade ist per Mail wieder eine Projektidee hereingeflattert für eine andere Bahnhofsidee. Dieses Mal heissts, man müsse unbedingt die Idee eines Bahnhofs Luzern-Nord wieder aufnehmen. Das hiesse gemäss dem beigelegten Projektbeschrieb, dass der heutige Bahnhof nur noch für die S-Bahn genutzt würde, alles andere in einem Bahnhof zwischen Rotsee und Emmenbrücke hinkäme. Das ganze sei viel günstiger und natürlich viel, viel besser. Dazu wurde mit diesen Spidern operiert (wie man sie von smartvote kennt) und da deckt der Bahnhof Nord ganz viel mehr ab als der geplante Tiefbahnhof. Was die Kriterien der Beurteilung sind, ist nicht zu erfahren.

Es wird noch ein langer Weg sein, bis die Bahnsituation in Luzern verbessert ist. Verschiedenste Varianten wurden geprüft und waren teilweise schon lange auf dem Tisch. Viele von ihnen sind wieder von dort verschwunden (wie dieser Bahnhof Luzern-Nord), weil sie nicht den entsprechenden Nutzen bringen, technisch schwierig zu realisieren sind oder viel teurer wären als zuerst angenommen. Es bringt das Projekt nicht weiter, wenn jetzt ein Vorschlag nach dem andern wieder neu in die Runde geworfen wird.

Revival der Strassenbauer?

Heute lesen wir, dass eine Umfahrung im Seetal gefordert wird. Mit Kosten irgendwo zwischen 90 (Schätzung der Promotoren) und 200 Millionen (Schätzung Kanton) sollen Hochdorf, Ballwill, Eschenbach umfahren werden respektive an den neuen Autobahnanschluss bei Buchrain angebunden werden.

Gestern konnten wir lesen, dass die Lammschlucht im Entlebuch ausgebaut werden soll. Ein Tunnel soll her. Kosten: Mindestens 45 Millionen Franken, je nach Variante aber auch bedeutend mehr.

Gleichzeitig hat sich der Kantonsrat bereits positiv zu einer Erneuerung des gesamten Bereichs zwischen Kasernenplatz und Sprengi ausgesprochen. Die Kosten sind auch hier bei gegen 80 oder mehr Millionen Franken.

Der Strassenbau soll gemäss Gesetz aus Beiträgen der Motorfahrzeugsteuer, LSVA und dem Anteil Treibstoffzollgelder, die der Kanton erhält sowie „weiteren Mitteln“ finanziert werden. Niemand im Kanton will aber die Motorfahrzeugsteuer heraufsetzen, aus der LSVA und den Treibstoffzollgeldern wird nicht mehr Geld kommen und auf Grund der finanziellen Situation und der Steuersenkungsstrategie des Kantons ist es ausgeschlossen, dass aus den „weiteren Mitteln“ etwas kommt. Die grossen Brocken lassen sich also längst nicht alle realisieren.

Alles ziemlich widersprüchlich. Aus grüner Sicht für einmal: Zum Glück.

SVP Denksportaufgabe

Auf ihrer Homepage teilt die SVP kurz und griffig mit, was sie zur Sicherheit von Kriens will und was nicht. Sie umschreibt dies folgendermassen:

„Wir wollen auch keine teure Alibimassnahmen wies es der zuständige Gemeinderat umsetzen will. Wir wollen nicht:

  • Mehr Gewaltprävention
  • Mehr Unterstützung in der Jugendarbeit
  • Mehr Alkohol- und Drogenprävention
  • Mehr Polizeipräsenz

Die SVP will griffige Massnahmen:

  • Videoüberwachung an neuralgischen Stellen.
  • Kein Drogenhandel, weder im Salesiapark noch beim Dorfplatz.
  • Mehr Polizeipräsenz.
  • Gewalthandlungen, Vandalismus und Littering müssen Einhalt geboten werden.“

Wer die Aufzählung vergleicht, muss zur Schlussfolgerung kommen, dass es sich offensichtlich um eine Textverständnisübung handelt. Oder ist es eine Denksportaufgabe?

Platz zum Versauen

Gemäss Neue LZ soll ein Grundstück einer Sonderbauzone in Obwalden mindestens 2500 Quadratmeter Fläche haben. Andernorts baut man auf einer solchen Fläche über 40 Wohnungen…

Heute haben verschiedene ExponentInnen im Beitrag der Neuen LZ darauf hingewiesen, was Obwalden mache, sei doch ganz normal, es existierten ganz andere Probleme in der Raumplanung . Tatsächlich stimmt es, dass auch andernorts Gemeinden Zonen ausscheiden, die faktisch nur von Reichen bewohnt werden können. Vielleicht wird jetzt zu stark mit dem Finger auf Obwalden gezeigt. Fakt ist aber: Diese Sonderbauzonen sind ein exemplarisches Beispiel für die Probleme unserer Raumplanung, man fördert die Zersiedlung, trotz Platzmangel ist der Umgang mit dem Boden alles andere als haushälterisch und man bewilligt Bauten in landschaftsschützerisch sehr sensiblen Gebieten.

Letztlich gilt auch hier: Der Wettbewerb der Kantone schafft eine Konkurrenzsituation, die einer guten Raumplanung abträglich ist. Grundlegende Entscheide müssten neu beim Bund und nicht mehr bei den Kantonen und Gemeinden angesiedelt werden.

Guido Graf: Da hat es jemand pressant

Vielleicht musste er bereits zu lange warten: Jedenfalls ging es schnell. Nur eine Woche nach dem Rücktritt von Markus Dürr ist Guido Graf von seiner Ortspartei als Regierungsratskandidat auf den Schild gehoben worden. Und die Medienmitteilung der Nomination durch die Ortspartei ging selbst in meinem outlook ein – eher aussergewöhnlich, ich fühle mich jedenfalls noch nicht als „Medium“.

Nun gut, die ersten müssen nicht immer die letzten sein, aber ich bin gespannt, ob diese Eile der Kandidatur Graf gut tut. Als Grüner schaue ich zuerst einmal diesem Spektakel zu. Und erwarte, dass die Partei je nach Kandidatur der CVP selber eineN KandidatIn ins Rennen schickt. Viele, die momentan im Gespräch sind, sind zu weit von einer nachhaltigen und ökologisch verantwortungsvollen Politik entfernt, als dass man sie einfach durchwinken könnte.

Wozu noch Sonderbauzonen?

Die Diskussion um die Sonderbauzonen konzentriert sich nach Moritz Leuenbergers Intervention stark auf die Frage der Gerechtigkeit, auf die Rechtmässigkeit, dass man über ein gewisses Einkommen verfügen muss, um an einem bestimmten Ort wohnen zu dürfen. Eine interessante Frage.

Was mich mehr beschäftigt, sind die Auswirkungen auf die Landschaft. Wenn man durch Obwalden fährt, hat man schon heute das Gefühl, dass dort allerlei ausserhalb der Bauzone möglich ist, das grenzwärtig ist. Jedes Jahr fahre ich einmal die Grunderbergstrasse Richtung Lütholdsmatt, seit mehr als 20 Jahren. Die Bauernhöfe an diesem Hang haben ihr Volumen in dieser Zeit stattlich vergrössert. Aus Bauernhäusern wurden rundum Zwei- oder Dreifamilienhäusern. Aus einer kleinräumigen landwirtschaftlichen Gegend wurde eine Art moderne Streusiedlung  – eine Entwicklung, die auch andernorts zu beobachten ist. Das sieht schon wie eine Sonderbauzone aus. Wenn jetzt hier auch noch Villenquartierte dazukommen, so ist mit den Zielen der Raumplanung nach haushälterischen Umgang mit dem Boden, mit einem Erhalt der Landwirtschaftsfläche nicht mehr grad viel los.

Danke FDP: So senken wir nachhaltig die Staatsausgaben

Die FDP Stadt Luzern hat den Bahnhofsplatz geputzt. Als Zeichen für mehr Sauberkeit – und Sicherheit. Gute Stichworte! Nur fragt man sich etwas, warum  als Putzleute getarnte FDP-Menschen die Sicherheit erhöhen. Aber vielleicht besteht ja die Meinung, auf geputzten Plätzen würden weniger Verbrechen geschehen als auf ungeputzten. Eine interessante Fragestellung für eine Abschlussarbeit in Psychologie, Strafrecht oder in Raumpflege.

Das mit der Sauberkeit hat aber sicher etwas auf sich. Schön, wenn die FDP jetzt die Plätze putzt. Es freut mich ausserordentlich, dass die Partei eine sinnvolle Beschäftigung und Inhalte gefunden hat und das Politisieren den andern überlässt. Es kommt so vielleicht nicht schlechter heraus.

Das Entsetzen über das Betteln

In regelmässigen Abständen kommt die Empörung, dass Leute betteln. So auch heute wieder in der Neuen LZ. Etwas mehr Gelassenheit wäre angebracht.

Zum einen, weil es manchmal etwas verräterisch ist, wie stark sich viele Leute von Bettlerinnen und Bettler gestört fühlen. Erträgt man den Anblick nicht, dass sich Menschen aus Armut nicht zu schade zum Betteln sind? Meldet sich da ein schlechtes Gewissen? Erträgt man nicht, dass diese Leute in keiner Struktur wie „wir“ leben? Dass sie eine andere Art wählten, um zu einem Lebensunterhalt zu kommen?

Zum andern: Dass ausgerechnet bürgerliche Parteien immer nach einem Verbot respektive nach einer Verschärfung der heutigen Bettelverbote rufen, finde ich erstaunlich. Letztlich regelt doch in guter marktwirtschaftlicher Art Angebot und Nachfrage das Betteln. Würden niemand Bettelnden Geld geben, es würde auch keine Bettelnde geben.

Tiefbahnhof – weiterer Schritt, doch Finanzierung ist noch offen

Dass der Regierungsrat mit einem Planungskredit den Tiefbahnhof weiterbringen will, ist gut. Es ist jetzt wichtig, dass der Kanton Luzern klar signalisiert, dass er zu Vorinvestitionen bereit ist. Dies ist neu. Und es wurde bisher verpasst: Die Grünen fordern schon seit längerem, dass ein Fonds für öV-Projekte gespiesen, damit der Kanton a) Mittel auf der Seite hat und b) die Ernsthaftigkeit beweisen kann. Zürich finanziert zum Beispiel grosse Teile der neuen Durchmesserlinie vor. Die 20 Millionen für diesen Planungskredit sind sehr bescheiden, wenn man die Beträge in Zürich anschaut.

Man fordert jetzt wieder Einigkeit, Lobbying und keine Dissonanzen bitte schön. Die Einigkeit können wir wohl bieten, verfolgen die Grünen doch schon lange die Strategie eines Tiefbahnhofs. Die kritischen Fragen aber werden wir weiterhin stellen. Dazu gehört, dass die Finanzierung möglichst rasch geklärt werden muss. Der Kantonsrat kann dazu bereits bei der Beratung der Rechnung einen Beitrag leisten und einen Teil des Überschusses für den Tiefbahnhof zurückstellen.

Die KeK – Liste des Grauens

Heute kam ein Flyer des Komitees eigenständiges Kriens ins Haus. 22 mal kommt KeK auf dem Flyer zum Schluss, Nein zur Fusion oder verstärkten Zusammenarbeit sagen zu müssen. Einige Male kann man sich politisch über ein Ja oder Nein streiten, mehrere Male wird aber etwas gar einfach den Leuten Angst eingejagt.

Würden wir fusionieren, würde der Sonnenberg mit Villen überbaut, behauptet KeK. Fakt ist: Auch die Stadt Luzern hat ihre Hügelkuppen nicht eingezont und vielleicht sogar noch etwas sorgfältiger geschützt als es Kriens tut. Man erinnere sich: Als im Jahr 1999 ein Teil des Gabeldingen-Landes hätte eingezont werden sollen, waren SVP und FDP wie auch Alexander Wili dafür! Das Stimmvolk musste jene ausbremsen, die sich heute mit dem Schutz des Sonnenberges brüsten.

Der Verkehr in Kriens werde noch stärker zunehmen. Wie kann man auf eine solche Behauptung kommen? Wer soll denn wegen einer Fusion zusätzlich hin- und herpendeln? (Vielleicht ein paar Gemeindeangestellte…doch wohnen di auch heute bereits längst nicht alle in Kriens)  Wer zusätzlich in der Freizeit ins Auto sitzen? Die Fusion wird einiges verändern, aber sicher nicht für zusätzlichen Verkehr verantwortlich sein.

Dann wird noch behauptet, es gebe in Littau einen Leistungabbau. Stimmt, beim Mahlzeitendienst gab es eine Einschränkung. Aber bitte sehr, man kann das Zusammengehen von Littau und Luzern nicht am Mahlzeitendienst aufhängen. Littau profitiert ganz klar, die Gemeinde hätte zum Beispiel nie das Geld gehabt, ihr Alters- und Pflegeheim so zu sanieren, wie es jetzt geplant ist.

Völlig danebengegriffen ist es, sogar noch mit einer Steuererhöhung zu drohen. Luzern hat die tieferen Steuern als Kriens. Auf einem Flugblatt kann man ja alles schreiben, gerade nach Lust und Laune, aber es spricht nicht gerade für eine saubere inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema, wenn hier mit einer Steuerhöhung gedroht wird. Nur weil dieses Argument immer zieht.